Gasinnendrucktechnologie Airmould reduziert Materialeinsatz und Gewicht von Bauteilen

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung

Türgriff Automotive gefertigt mit Airmould-Technologie zur Gewichtsreduzierung

Airmould ist ein Verfahren, bei dem Stickstoff in die mit Schmelze teilweise oder vollständig gefüllte Formkavität injiziert wird, wodurch sich eine innere Hohlraumstruktur ausbildet. Damit lassen sich Leichtbauteile mit kurzer Zykluszeit und gleichzeitig hochwertigen Oberflächen ressourcenschonend erzeugen. Alle hierfür benötigten Komponenten wurden bei Wittmann Battenfeld entwickelt und werden im Haus hergestellt.

Mit der Weiterentwicklung der Technologie, die am Markt als Airmould 4.0 eingeführt wurde, wurde ein System geschaffen, das den Industrieanforderungen nach einfacher Bedienbarkeit und Kompaktheit gerecht wird. Das Gasinnendruck-System benötigt keinen großen Steuerschrank. Dadurch spart der Kunde wertvollen Platz in der Produktion. Die erforderlichen und kompakten Druckregelmodule wurden weiter verkleinert. Sie können flexibel an jeder Spritzgießmaschine montiert und eingesetzt werden. Airmould 4.0 wird zur einfacheren Bedienbarkeit direkt in die Unilog B8- bzw. B8X-Steuerung von Wittmann Battenfeld Maschinen vollintegriert. Für die Verwendung bei anderen Maschinenfabrikaten ist eine ebenfalls nutzerfreundliche Bedienung über das einheitliche Handbediengerät des Herstellers sichergestellt.

Kleinere Kunststoffmenge sorgt für reduzierten Energieeinsatz

In einer Zeit, in der die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und Ressourcenschonung wichtige Kriterien sind, ist steigt die Bedeutung der Technologie für die Anwender. Zum einen wird durch den Einsatz Kunststoffmaterial eingespart. Zum anderen führt diese Einsparung zu einer Gewichtsreduzierung der Teile. Dies ist vor allem in der Automobil- bzw. Mobilitätsindustrie von großem Nutzen, weil damit der Energieeinsatz reduziert werden kann. Da das Stickstoffgas beim Gasinnendruck-Spritzgießen nur ins Innere der Form injiziert wird, gibt es keine Einschränkungen in der Oberflächengüte der Bauteile im Vergleich zum Kompaktspritzguss. Das Gas übernimmt bei Airmould die Aufgabe des Nachdrucks und wirkt der Schwindung der Bauteile von innen entgegen. Dadurch wird eine Reduktion von Einfallstellen und Verzug erreicht. Dieser Aspekt ist vor allem bei dickwandigen Teilen von Bedeutung.

Airmould-Anwendungen verringern Gewicht der Bauteile

Typische Anwendungen für die Airmould-Technologie sind stabförmige Bauteile. Dazu gehören alle Arten von Griffen, Hebeln, Halterungen und Bügel, wie zum Beispiel Türgriffe im Automotive-Bereich zur Gewichtsreduktion. Ebenso wird sie zur Herstellung von Teilen für Weiße Ware oder den Haus- und Gartenbereich eingesetzt, wo Materialeinsparungen sich wesentlich auf die Kosten auswirken. Weitere übliche Anwendungen sind Medienleitungen und Rohre für den Automobilbereich sowie Bauteile für die Möbelindustrie, beispielsweise Komponenten für Tische und Stühle.

Neben stabförmigen Geometrien kann Airmould auch für flächige Teile mit Rippen, zum Beispiel Paneele und Abdeckungen oder auch Getränkekisten und Tischplatten, eingesetzt werden. Dabei wird das Stickstoffgas gezielt in die Rippenstrukturen eingeleitet, um Einfallstellen an der gegenüberliegenden Oberfläche zu verhindern. Darüber hinaus eignet sich das Verfahren auch für flächige Teile mit lokalen Dickstellen. Typische Beispiele dafür sind KFZ-Außenspiegel, Gehäuse oder Mehrwegkästen.