RKW verarbeitet Rezyklate in Blasfolienanlagen von Nordson

Kontinuierlicher Siebwechsler reduziert Maschinenstillstände und erhöht Produktivität

Thomas Steffen (RKW), Sven Pastrik (RKW) und Stefan Wöstmann (Nordson) mit einem kontinuierlichen Siebwechsler

Kunststoffprodukte müssen nachhaltiger werden. Diese Forderung gibt es seit Jahren und wird jetzt von der EU und den Landesregierungen mit neuen Gesetzen, Vorschriften und Abgaben verstärkt. Konkret soll die Verwendung von reiner Neuware für viele Verpackungen mit einer länderabhängigen Zahlung von 0,23 - 0,45 Euro je Kilo Verpackungsmaterial belegt werden. Mit diesem Abgabensystem und weiteren Änderungen in der EU-Verpackungsverordnung soll die Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie vorangetrieben werden.

Durch die zahlreichen neuen Vorschriften und Regeln auf verschiedensten Ebenen sehen sich viele Folienhersteller mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Anlagen kurzfristig so umzurüsten, dass hohe Anteile an Regranulat verarbeitet werden können. Bei RKW in Echte ist die Verarbeitung von Regranulat schon lange ein Thema. „Wir setzen schon seit Jahren Regranulate für unsere Folien ein“, sagt Thomas Steffen, Application Engineer bei RKW. „Das sind dann hauptsächlich Produkte, bei denen die Qualitätsansprüche mit Einsatz von Regranulat realisiert werden können.“

Je mehr Regranulat eingesetzt wird, desto wichtiger ist eine effiziente Filtration, so dass ein Qualitätsverlust im Endprodukt ausgeschlossen wird. In Blasfolienanlagen sind Schmelzefilter schon seit Jahren Stand der Technik. In der Vergangenheit waren dies fast ausschließlich diskontinuierliche Filter, die ein Abschalten der Anlage für einen Siebwechsel erforderlich machten. „In Prozessen mit sauberem Neumaterial ist das kein Problem“, sagt Stefan Wöstmann, Verfahrensingenieur bei Nordson BKG, „die Filter übernehmen hier eine reine Schutzfunktion und sorgen dafür, dass im Zweifelsfall keine losen Schrauben aus der Materialzuführung oder sonstige Transportverschmutzungen in den Prozess geraten. Aber der Verschmutzungsgrad ist so gering, dass nur sehr selten Siebwechsel nötig sind.“

Ausgleich schwankender Materialqualitäten

Mit dem vermehrten Einsatz von Regranulaten bekommt der Prozess eine zusätzliche Komponente, die Einfluss auf das Endprodukt hat. „Die Qualität des Regranulats, bezogen auf die noch vorhandenen Schmutzpartikel, unterliegt deutlichen Schwankungen. Wir können uns also nicht darauf verlassen, dass die Qualität des Endproduktes immer gleichbleibt. Wir mussten unsere Anlagen also in die Lage versetzen, flexibler auf die unterschiedlichen Verschmutzungsgrade reagieren zu können“; sagt Sven Pastrik, Leiter Extrusion bei RKW in Echte.

Ein erster Schritt war der Einsatz von kontinuierlichen Siebwechslern. Diese Filter ermöglichen einen Tausch der Siebe, ohne die Produktion zu unterbrechen, oder aber je nach Qualitätsanforderungen andere Siebfeinheiten für unterschiedliche Produktionschargen zu verwenden. „Hierdurch haben wir deutlich weniger Maschinenstillstände und die Produktivität unserer Anlagen hat sich signifikant erhöht“, berichtet Sven Pastrik. „Wir können so Qualitätsunterschiede im Material gut kompensieren und verarbeiten jetzt hohe Anteile an Regranulat, z.B. in unserer FFS-Sackproduktion.“