Carboliq-Technologie bringt chemisches Recycling auf die Ifat 2024

Durch chemisches Recycling von Kunststoffabfällen wird Sekundär-Rohstoff gewonnen

Chemisches Recycling von Kunststoffen wird immer mehr zur Alternative zur Verbrennung. Deshalb wird Carboliq auf der Weltleitmesse für Umwelttechnologien Ifat, die vom 13. bis 17. Mai in München stattfindet, gleich zweimal vertreten sein: in Halle B4 mit einem eigenen Stand und auf dem Gemeinschaftsstand von Plastics Europe in Halle A1. Damit zeigt sich, dass Carboliq für die Kunststoffindustrie schon heute ein fester Bestandteil der Lösung zur Schließung von Kunststoffkreisläufen ist. Bei der Podiumsdiskussion am 17. Mai wird Carboliq-Gründer Christian Haupts als Experte zu diesem Thema Rede und Antwort stehen.

Chemisches Recycling gilt als zukunftsweisende Lösung, um Stoffkreisläufe zu schließen. Es ermöglicht die Herstellung von Rezyklaten in Neuwarequalität und eröffnet die Chance, nicht recycelbare vermischte oder verunreinigte Kunststoffe stofflich zu verwerten. Doch erfüllt das chemische Recycling diese Erwartungen? Kann es wirklich die Lücke in der Kunststoffverwertung schließen? Welche Materialausbeute bietet das Verfahren? In welcher Qualität stehen die neu gewonnenen Rohstoffe zur Verfügung? Die neuartige Carboliq-Technologie liefert bereits jetzt Antworten auf diese Fragen.  Sie hat schon eine ganze Reihe unterschiedlicher Einsatzstoffe in wertvolle flüssige Rohstoffe umgewandelt. Während andere thermochemische Konversionsverfahren auf hohe Anteile an Polyolefinen (PE, PP, PS) in den Einsatzstoffen angewiesen sind, verarbeitet Carboliq auch solche mit signifikanten PA- und PET-Anteilen sowie gemischte und kontaminierte Kunststoffe, die bisher einer thermischen Verwertung zugeführt werden mussten. Durch die Kombination von thermischen, katalytischen und mechanochemischen Mechanismen werden Polymere im Carboliq-Verfahren unter moderaten Prozessbedingungen abgebaut. Der Prozess läuft bei Atmosphärendruck und Temperaturen unter 400 Grad Celsius ab. Bei Einsatz von 100 prozentigem Ökostrom kann sogar von einem Netto-Null-Prozess gesprochen werden. Die bei der Verarbeitung anfallenden geringen Mengen an Gasen und festen Prozessrückständen werden entweder weiteren Verwertungsschritten zugeführt oder fachgerecht entsorgt. Das Carboliq-Verfahren erzielt je nach Qualität des Inputmaterials eine hohe Ölausbeute von bis zu 75 Prozent. Das gewonnene Öl ist ein vollwertiger Ersatz für fossile Rohstoffe. Daraus können Kunststoffe in Neuware-Qualität hergestellt werden. „Das alles können wir belegen und weisen so in der immer noch weitgehend emotional geführten Debatte mit Daten und Fakten den Weg“, so Christian Haupts.

Auf der Ifat stellt das Carboliq-Team um Christian Haupts und Geschäftsführer Dirk Hardow das einstufige Carboliq-Verfahren zur Verflüssigung fester Kohlenwasserstoffe vor. Die Experten klären zudem mit interessierten Unternehmen, ob und wie Testkampagnen zur Verölung einzelner Abfallfraktionen auf der Carboliq-Pilotanlage durchgeführt werden können und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. „Die Anlage läuft seit Jahren im vollkontinuierlichen Betrieb und hat einen TRL8 Reifegrad. Auf Basis der Ergebnisse der Testkampagnen adaptieren wir den Prozess und entwickeln Lösungen zur Integration in die Wertschöpfungsketten unserer Kunden“, unterstreicht Christian Haupts. Als „Visionär wie auch als Realist“ hegt der Carboliq-Frontmann daher auch die Erwartung, dass weitere Investoren auf Carboliq aufmerksam werden. „Nur mit dem Bau weiterer, industrieller Anlagen können wir die gesetzten Recyclingquoten und Klimaschutzziele erreichen, und damit den Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wertschöpfungskette in der Kunststoffindustrie ermöglichen.“

Großes Potenzial für chemisches Recycling

Derzeit ist der Folienhersteller Südpack wichtigster Projektpartner und Mehrheitsanteilseigner von Carboliq. In wegweisenden Projekten wurden bereits Mehrschichtfolien und kontaminiertes Material, das nicht werkstofflich recycelt werden konnte, verölt und die so gewonnene Ressource zur Herstellung hochwertiger Kunststoffe in Neuwarequalität genutzt. Auch in anderen Branchen, deren Produkte am Ende ihres Lebenszyklus aus vermischten oder nicht recycelbaren Kunststoffen bestehen, bietet Carboliq eine Möglichkeit, Stoffkreisläufe zu schließen, den Verbrauch fossiler Rohstoffe zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dirk Hardow hat hierbei vorrangig die Automobilindustrie im Sinn, „in der der Einsatz von Granulaten aus dem mechanischen Recycling aus Sicherheitsgründen oft nicht möglich ist, da sich die Eigenschaften der Kunststoffe, beispielsweise in Bezug auf ihre Festigkeit, verändern“. Auch für das Recycling von Alttextilien sind angepasste Carboliq-Lösungen denkbar, da diese häufig aus Fasern mit hohen Anteilen an Polyamid und/oder Polyester bestehen. Diese können mit der Carboliq-Technologie bestmöglich recycelt werden.

Carboliq ist gemeinsam mit Plastics Europe Deutschland auf der Ifat

Carboliq ist auch auf dem Gemeinschaftsstand von Plastics Europe, dem Verband der Kunststofferzeuger, in Halle A1, Stand 121 vertreten. Kunststofferzeuger und Entsorger rücken immer enger zusammen, um Kunststoffkreisläufe intelligent zu schließen. Auf der Ifat kann man sich ein Bild davon machen, wie durch das Zusammenspiel verschiedener Recyclingverfahren und -technologien aus Kunststoffabfällen kreislauffähige Produkte werden.

Vortrag & Podiumsdiskussion

Eine spannende Podiumsdiskussion bietet vertiefende Einblicke in die jüngsten Fortschritte bei Recyclingtechnologien für komplexe Abfallströme und neue Potenziale zur Regeneration knapper Ressourcen. Das Thema lautet: „Anpassung an die Folgen des Klimawandels - Innovative und effiziente Abfall- und Kreislaufwirtschaft“. Experten wie Christian Haupts und weitere Podiumsteilnehmer diskutieren, wie sich mechanisches und chemisches Recycling sinnvoll ergänzen können. Sie berichten über den aktuellen Stand der verschiedenen Recyclingtechnologien für Kunststoffe und deren Relevanz für die Kreislaufwirtschaft und den Klimaschutz. Die Podiumsdiskussion findet am 17. Mai 2024 von 11:30 bis 12:20 Uhr auf der Orange Stage der Messe Riem statt.