
Servomold hat rund fünf Millionen Euro in die Erweiterung des erst 2018 fertiggestellten Standorts auf insgesamt 900 Quadratmeter investiert. Mit 750 Quadratmetern entfällt der größte Teil auf die Produktion. Damit fokussiert der Spezialist für die Automatisierung von Spritzgießwerkzeugen seine Aktivitäten verstärkt auf den Bereich Medizintechnik. Die Erweiterung umfasst umfangreiche Maßnahmen, die innerhalb von nur sechs Monaten umgesetzt wurden. Dazu gehört die Installation einer vollklimatisierten Fertigungszelle. Außerdem wurde eine hochpräzise 5-Achs-Fräsmaschine zur Herstellung von Bauteilen mit Genauigkeiten im Mikrometerbereich installiert.
Die dazugehörige Qualitätssicherung hat Servomold durch die Integration eines separat klimatisierten Messraumes mit moderner Mess- und Prüftechnik ausgebaut. Das Unternehmen beschäftigt heute 35 hochqualifizierte Mitarbeiter in Entwicklung, Produktion und Verwaltung. Das sind zehn mehr als Anfang 2024.
Medizintechnik-Anteil liegt bei Servomold bereits bei 60 Prozent
Die aktuelle Auftragslage bei Servomold bestätigt den eingeschlagenen Kurs. Zum Jahreswechsel 2024/2025 liegt der Anteil des Anwendungsbereichs Medizintechnik bereits bei rund 60 Prozent, Tendenz steigend. Die restlichen 40 Prozent verteilen sich im Wesentlichen auf die Pharma- und Fluidtechnik sowie in geringerem Umfang auf die Automobiltechnik. Mit den nun zur Verfügung stehenden Flächen für Fertigung und Qualitätssicherung sowie für Einkauf und Lager werden die Voraussetzungen für die Lösung kundenspezifischer Aufgabenstellungen sowie für die Fertigung von Standardprodukten geschaffen.
Mikrometergenaue Positionierung im Spritzgießwerkzeug
Als eine der Grundlagen für diesen mutigen Schritt nennt Geschäftsführer Thomas Meister den Markterfolg der servoelektrischen „SLY“-Kernzüge, die auf der Fakuma 2024 zum ersten Mal vorgestellt wurden. Aufgrund ihrer hohen Fertigungsgenauigkeit sind diese in der Lage, Schieber und Kerne im Spritzgießwerkzeug mikrometergenau zu positionieren. Dadurch kann der Fertigungsaufwand für den Werkzeugbau deutlich reduziert werden. Ihr servoelektrischer Antrieb und die Minimalmengenschmierung der Führungen und Spindeln ermöglichen den Einsatz im Reinraum. Beides sind elementare Anforderungen der Hersteller von hülsenförmigen Bauteilen wie Gehäusen und Kartuschenhaltern für Autoinjektionssysteme. Diese neuartigen Einheiten entfalten ihr volles Einsparpotenzial, wenn das gesamte Werkzeugkonzept entsprechend ausgelegt ist. Hier bietet Servomold umfassende konzeptionelle Unterstützung.
Medizintechnik-Hersteller Ypsomed setzt Kernzugeinheit in der Injektor-Produktion ein
Ypsomed hat als einer der ersten Hersteller der Branche das Potenzial des Konzepts erkannt und sein Know-how frühzeitig in das Projekt eingebracht. Meister erklärt: „Der Medizintechnik-Hersteller produziert Injektoren in Stückzahlen von mehreren hundert Millionen und setzt dafür entsprechend viele Werkzeuge ein. Die Vereinbarung einer intensiven Zusammenarbeit über die Entwicklungsphase hinaus und die damit verbundene Aussicht, diese Werkzeuge mit unseren Kernzugeinheiten auszurüsten, gaben letztlich den Ausschlag für unsere Entscheidung, zu expandieren und dafür in dieser Höhe zu investieren.“ Servomold ist durch diese Maßnahmen zur Erhöhung der Fertigungstiefe heute in der Lage, seine hochpräzisen Kernzugeinheiten komplett im eigenen Haus herzustellen. Damit kann das Unternehmen als Gesamtverantwortlicher die erwartete Produktivität und gleichzeitig die hohe Präzision garantieren. Meister weiter: „Bis Ende 2025 werden wir in der Lage sein, mehr als 1000 einbaufertige Einheiten pro Jahr auszuliefern.“
Servomold entwickelt reinraumtaugliche Servo-Linearaktuatoren und - Schneckenaktuatoren
Zu den Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre gehören neben den „SLY“-Kernzugeinheiten die ebenfalls reinraumtauglichen Servo-Linearaktuatoren vom Typ „SLA“ sowie die kompakten Servo-Schneckenaktuatoren der Baureihe „SSA“, die Schieber, Kerne oder Platten in Spritzgießwerkzeugen kraftvoll und mit hoher Geschwindigkeit bewegen. Meister: „Mit unseren Produkten erfüllen wir die hohen Anforderungen unserer Kunden in der Medizintechnik und anderen anspruchsvollen Branchen. Ein Maschinenpark auf dem neuesten Stand der Technik und unsere hervorragend ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeiter sind die besten Voraussetzungen, um auch in Zukunft eine führende Rolle bei der Automatisierung von Spritzgießwerkzeugen zu spielen.“