Evonik hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 in schwierigem Umfeld das Ergebnis des Vorjahresquartals übertroffen. Mit 560 Millionen Euro lag das bereinigte Ebitda um sieben Prozent über dem guten Vorjahreswert. Getragen wurde die Verbesserung durch höhere Verkaufsmengen, besser als erwartete Preise im Bereich Animal Nutrition sowie anhaltende Kostendisziplin. „Wir sind gut ins Jahr gestartet“, sagt Vorstandschef Christian Kullmann. „Doch die Gemengelage aus einem drohenden weltweiten Handelskrieg und bewaffneten Konflikten macht die Zukunftsplanung unsicherer denn je. Insbesondere für die zweite Jahreshälfte besteht das Risiko einer weiteren konjunkturellen Abschwächung.“
Im ersten Quartal konnte Evonik den Absatz gegenüber dem Vorjahresquartal um zwei Prozent steigern. Die Preise gingen dagegen um zwei Prozent zurück. Der Umsatz blieb mit 3,78 Milliarden Euro nahezu stabil. Das Konzernergebnis betrug 233 Millionen Euro nach 156 Millionen Euro im Vorjahresquartal. „Unsere Effizienzbemühungen greifen. Und das ist auch dringend nötig angesichts wieder aufflammender Konjunktursorgen“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Je unvorhersehbarer das Umfeld, desto klarer muss unser Weg sein: Liefern, was wir an Verbesserungen versprechen.“
Entwicklung der Chemie-Divisionen von Evonik
Specialty Additives: Der Umsatz der Geschäftseinheit Specialty Additives stieg im ersten Quartal um ein Prozent auf 923 Millionen Euro. Hierzu trugen leicht höhere Mengen und positive Währungseffekte bei. Dabei lagen die Verkaufspreise leicht unter dem Vorjahresniveau. Einen erfreulichen Geschäftsverlauf mit deutlich höheren Absatzmengen verzeichneten die Produkte für die Lack- und Beschichtungsindustrie. Der Umsatz lag spürbar über Vorjahr. Bei den Vernetzern stieg der Umsatz bei gestiegener Mengennachfrage. Öladditive steigerten ihren Umsatz bei ebenfalls weltweit höheren Absatzmengen. Additive für Polyurethanschäume und langlebige Konsumgüter erzielten bei geringeren Absatzmengen einen Umsatz unter Vorjahr. Das bereinigte Ebitda wuchs um ein Prozent auf 201 Millionen Euro.
Nutrition & Care: Der Umsatz in diesem Segment stieg im Wesentlichen mengenbedingt um zwölf Prozent auf 1.007 Millionen Euro. Insbesondere das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren im Bereich Animal Nutrition verzeichnete einen Umsatzanstieg aufgrund deutlich höherer Verkaufsmengen sowie einer Kompensationszahlung im Zusammenhang mit der Kündigung eines Liefervertrags durch einen Kunden. Im Gesundheits- und Pflegebereich (Health & Care) stieg der Umsatz insbesondere durch ein stärkeres Geschäft mit pharmazeutischen Wirkstoffen (Drug Substances), während die Care-Produkte mengenbedingt unter dem Vorjahresniveau lagen. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich um 35 Prozent auf 197 Millionen Euro. Hierzu trugen vor allem der deutliche Mengenanstieg, Kosteneinsparungen aus der Optimierung des Geschäftsmodells bei Animal Nutrition sowie eine Ausgleichszahlung aus der kundenseitigen Kündigung eines Liefervertrags bei.
Smart Materials: Der Umsatz der Sparte lag im ersten Quartal mit 1.098 Millionen Euro bei nahezu unveränderten Mengen und Verkaufspreisen in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Anorganische Produkte verzeichneten insgesamt eine leicht höhere Mengennachfrage bei stabilen Verkaufspreisen. Der Umsatz ging auch aufgrund niedrigerer Edelmetallpreise leicht zurück. Bei den Polymeren stieg der Umsatz bei höheren Mengen und leicht verbesserten Preisen. Das bereinigte Ebitda lag mit 149 Millionen Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert, in dem ein Lizenzerlös enthalten war.
Evonik bekräftigt Prognose für 2025
In den ersten Monaten des Jahres sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwieriger geworden. Die Verschärfung der protektionistischen Handelspolitik der USA ist ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Gleichwohl bestätigt Evonik nach dem guten Jahresauftakt seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2025 und erwartet weiterhin ein bereinigtes Ebitda zwischen zwei und 2,3 Milliarden Euro.
Die besser als zu Jahresbeginn erwartete Preisentwicklung im Geschäftsbereich Animal Nutrition stützt das Ergebnis. Der Effekt dürfte sich mindestens im zweiten Quartal fortsetzen. Evonik erwartet weiterhin eine Cash Conversion Rate von rund 40 Prozent im Jahr 2025. Die Investitionen sollen mit rund 850 Millionen Euro in etwa konstant bleiben. Die Rendite wird sich im laufenden Jahr weiter verbessern.
Neue Konzernstruktur und Effizienzprogramme tragen positiv zum Finanzergebnis bei
Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, unabhängiger von externen Einflüssen zu werden. Dazu zählen Kostendisziplin und einen verstärkten Fokus auf strukturelle Verbesserungen, das Programm „Evonik Tailor Made“ sowie verschiedene Optimierungsprojekte im operativen Geschäft. Tailor Made macht gute Fortschritte und wird zusammen mit den anderen Initiativen im laufenden Jahr einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag zum Ergebnis beitragen. Eine neue Konzernstruktur mit einem schlanken Führungsmodell und einer reduzierten Anzahl von Einheiten wurde eingeführt. Mit Beginn des zweiten Quartals wurde die Hierarchieebene der Divisionsleitung abgeschafft. Damit wird das operative Chemiegeschäft, gebündelt in zwei Segmenten, direkt von Mitgliedern des Vorstands geführt.