Prognose für das Gesamtjahr 2024 unverändert
Lanxess verbucht 1,6 Milliarden Euro Umsatz im dritten Quartal 2024 und steigert Ergebnis deutlich
Montag, 11. November 2024
| Redaktion
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Lanxess konzentriert sich auf die Herstellung von Spezialchemikalien
Lanxess konzentriert sich auf die Herstellung von Spezialchemikalien, Bild: Lanxess

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess verzeichnete im dritten Quartal 2024 einen deutlichen Ergebnissprung: Mit 173 Millionen Euro lag das Ebitda vor Sondereinflüssen 45 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals von 119 Millionen Euro. Die Gründe dafür waren vor allem gestiegene Absatzmengen, eine höhere Anlagenauslastung sowie Kosteneinsparungen aus dem Aktionsplan „Forward!“. Mit 1,598 Milliarden Euro blieb der Umsatz des Konzerns nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahreswert von 1,601 Milliarden Euro. In fast allen Geschäftsbereichen stiegen die verkauften Mengen, gleichzeitig sanken aber die Verkaufspreise besonders aufgrund niedrigerer Einstandskosten für Rohstoffe und Energien. Das Konzernergebnis betrug eine Million Euro und entfiel vollständig auf das fortzuführende Geschäft. Im Vorjahreszeitraum lag das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft bei minus 131 Millionen Euro.

„Trotz des anhaltend schweren Fahrwassers und des schwierigen Wettbewerbsumfelds für die Chemie halten wir unseren Kurs. Es zahlt sich aus, dass wir rechtzeitig gehandelt und gegen die weltweite Nachfrageschwäche angesteuert haben. Unsere Anlagen sind wieder besser ausgelastet und unser Aktionsplan ,Forward!‘ hat unsere Kostensituation deutlich verbessert. Daher bleiben wir bei unserer Prognose für das Gesamtjahr, selbst wenn eine Erholung auf breiter Front weiter nicht in Sicht ist“, sagt Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender von Lanxess.

Verkauf von Urethane Systems besiegelt Abschied vom Polymergeschäft

Anfang Oktober hatte Lanxess einen Vertrag zum Verkauf seines Urethane Systems Geschäfts an das japanische Unternehmen Ube Corporation unterzeichnet. Der Unternehmenswert beträgt 460 Millionen Euro mit einem erwarteten Verkaufserlös von rund 500 Millionen Euro. Zachert betont: „Auch strategisch sind wir in diesem Quartal weiter voran gekommen. Mit dem vereinbarten Verkauf unseres Geschäftsbereichs Urethane Systems trennen wir uns von unserem letzten Polymergeschäft und schließen den Umbau unseres Konzerns in Richtung Spezialchemie ab.“ Lanxess plant, die Verkaufserlöse zur Reduzierung der Verschuldung zu verwenden. Die Transaktion unterliegt noch dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden. Der Vollzug wird im ersten Halbjahr 2025 erwartet.

Entwicklung der Lanxess Geschäftsbereiche

Im Segment Consumer Protection bündelt Lanxess Spezialchemikalien, die Menschen und ihr Umfeld in vielen Lebensbereichen schützen. Dazu zählen Aroma- und Duftstoffe, Konservierungsmittel und Produkte für Tiernahrung. Des Weiteren werden Materialschutz-Lösungen sowie Produkte und Technologien zur Aufbereitung von Wasser und Flüssigmedien hier vermarktet. Die dritte Business Unit des Segments ist das Tochterunternehmen Saltigo für die kundenspezifische Fertigung für Unternehmen aus der Agro-, Pharma- und Spezialchemie. Das Geschäft erzielte im dritten Quartal 2024 einen Umsatz von 521 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartals. Das Ebitda vor Sondereinflüssen erreichte 71 Millionen Euro und sank damit um 15,5 Prozent von 84 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Vor allem die weiter sehr schwache Nachfrage der Kunden aus der Agrochemie belastete das Ergebnis. Dagegen war die Geschäftsentwicklung mit Kunden aus den übrigen Industrien positiv. 

Im dritten Quartal 2024 verzeichnete das Segment Specialty Additives einen Umsatz von 550 Millionen Euro und lag damit auf dem Niveau des Vorjahresquartals von 549 Millionen Euro. Das Spezialchemie-Unternehmen vereint hier die Business Units Rhein Chemie, Polymer Additives und Lubricant Additive Business. Dort bündelt der Hersteller alle Bereiche, die Zusatzstoffe für Verarbeiter von Polymere und chemischen Spezialprodukte produzieren. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg um 84,8 Prozent von 33 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf jetzt 61 Millionen Euro. Eine höhere Anlagenauslastung und Kosteneinsparungen aus dem Aktionsplan „Forward!“ wirkten positiv auf das Ergebnis. 

Der Umsatz des Segments Advanced Intermediates für industrielle Zwischenprodukte und Pigmente stieg um 13 Prozent von 403 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 455 Millionen Euro im dritten Quartal 2024. Das Ebitda vor Sondereinflüssen erreichte 68 Millionen Euro und stieg damit um 126,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 30 Millionen Euro. Eine höhere Auslastung dank gestiegener Absatzmengen und ebenfalls Kosteneinsparungen aus dem Aktionsplan „Forward!“ wirkten sich positiv auf Ergebnis und Marge aus. 

Ausblick: Lanxess hält an Prognose für 2024 fest

An der Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2024 hält Lanxess fest und rechnet weiter mit einer Ergebnissteigerung von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 512 Millionen Euro. Für das vierte Quartal erwartet der Konzern eine gedämpfte Entwicklung bedingt durch den normalen saisonalen Verlauf.

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