
Wacker Chemie hat im dritten Quartal 2024 aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen Umsatzrückgang verzeichnet. Der Chemiekonzern erzielte im Berichtsquartal einen Umsatz von 1,43 Milliarden Euro nach 1,52 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Minus von sechs Prozent. Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem deutlich geringere Absatzmengen im Geschäftsbereich Polysilicon. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 sank der Umsatz um drei Prozent. Das Ebitda lag mit 152 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Dieses Ergebnis konnte trotz geringerer Absatzmengen im Geschäftsbereich Polysilicon erzielt werden. Im Vergleich zum Vorquartal ging das Ebitda um fünf Prozent zurück. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern betrug im Berichtsquartal 37,1 Millionen Euro. Das sind 24 Prozent weniger als vor einem Jahr. Hier hatte der Konzern noch 49 Millionen Euro ausgewiesen. Das Periodenergebnis des Berichtsquartals lag wie im Vorjahr bei 34 Millionen Euro.
Wacker in einem herausfordernden Marktumfeld
„Das wirtschaftliche Umfeld und die Nachfragesituation in der Chemiebranche sind nach wie vor herausfordernd für Wacker“, erklärt Konzernchef Christian Hartel. „Vor diesem Hintergrund ist die starke Performance unserer Chemiegeschäfte beeindruckend. Trotz erheblichem Gegenwind liegen wir hier nach den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres im Ergebnis über den Vorjahreswerten. Viele Unternehmen aus den kundennahen Abnehmerbereichen haben ihre Produktion gedrosselt, besonders die Automobilbranche und die Bauwirtschaft zeigen sich aktuell schwach. Das hat auch Auswirkungen auf uns“, betont der Vorstandvorsitzende.
Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hebt Hartel hervor: „Ein Großteil unserer Kunden bestellt weiterhin nur zurückhaltend, da sie sich mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert sehen. Im Bereich Polysilicon belastet der Nachfragerückgang bei Solarsilicium unser Geschäft. Das laufende Anti-Dumping Verfahren der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern sorgt für Verunsicherung in den Märkten. Das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen hat sich dagegen positiv entwickelt. Hier zeigt sich, dass sich unsere langfristige Strategie auszahlt. In unserem Biopharma-Geschäft war in den vergangenen Monaten die Inbetriebnahme des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle ein Wachstumstreiber.“
Umsatzentwicklung nach Regionen
Im dritten Quartal 2024 entwickelte sich der Umsatz in den Regionen unterschiedlich. In Asien ging der Umsatz auf 501 Millionen Euro zurück. Das sind rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr. In Amerika lag der Umsatz bei 273 Millionen Euro, ein Plus von neun Prozent. In Europa belief sich der Konzernumsatz im Berichtsquartal auf 572 Millionen Euro und lag damit um vier Prozent über dem Vorjahreswert.
Der Geschäftsbereich Wacker Silicones erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 727 Millionen Euro. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorjahresquartal höhere Absatzmengen bei Spezialitäten wirkten sich positiv auf Umsatz und Ergebnis aus. Gegenüber dem Vorquartal stieg der Umsatz um ein Prozent.
Umsatz von Wacker Polymers liegt sieben Prozent unter Vorjahreswert
Der Gesamtumsatz von Wacker Polymers lag im Berichtsquartal mit 365 Millionen Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Hauptursache für den Rückgang waren niedrigere Preise. Im Vergleich zum Vorquartal sank der Umsatz um sechs Prozent.
Wacker Biosolutions erzielte im dritten Quartal 2024 einen Gesamtumsatz von 100 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr und von zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die positive Umsatzentwicklung wurde unter anderem durch Zuwächse im Bereich Biopharmazeutika gestützt.
Wacker Polysilicon erzielte im Berichtsquartal einen Umsatz von 209 Millionen Euro. Das sind 39 Prozent weniger als im Vorjahr und zehn Prozent weniger als im zweiten Quartal 2024. Grund für den Rückgang ist die verhaltene Nachfrage aufgrund des in den USA laufenden Anti-Dumping-Verfahrens gegen Importe von Solarprodukten aus einigen südostasiatischen Ländern.
Wacker hat in Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert
Das Chemieunternehmen setzt seit einiger Zeit verstärkt auf Effizienz und Kostendisziplin, um den Herausforderungen des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zu begegnen. Die Investitionen des Konzerns lagen im dritten Quartal mit 149 Millionen Euro um vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Mittel flossen vor allem in den Ausbau der Produktionskapazitäten der Chemie-Bereiche. Weitere Investitionen betrafen unter anderem Erweiterungsmaßnahmen für Biopharmazeutika und Halbleiter-Polysilicium.
Im Hinblick auf die langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigt sich der Vorstandsvorsitzende optimistisch: „Wir haben auf unserem Kapitalmarkttag Mitte September unsere Wachstums- und Nachhaltigkeitsziele bis 2030 bestätigt. Wir investieren umfangreich, um die Bedürfnisse unserer Kunden in den verschiedenen Branchen und Regionen bedienen zu können. Auch wenn wir uns aktuell in einer schwierigen konjunkturellen Lage befinden, so sind wir überzeugt, dass wir gut für die Zukunft aufgestellt sind: mit einem engagierten, kompetenten Team, großer Innovationskraft sowie Produkten und Lösungen, die die Megatrends unserer Zeit bedienen.“
Umfangreiches Investitionsprogramm bei Wacker geplant
Um weiter zu wachsen, setzt Wacker auf ein umfangreiches Investitionsprogramm, mit dem das Unternehmen seine Kapazitäten in allen Geschäftsbereichen und Regionen ausbaut. So investiert Wacker beispielsweise in China und im sächsischen Nünchritz in Spezialsilicone, erweitert die Kapazitäten für hochreines Halbleiter-Polysilicium für anspruchsvollste Halbleiteranwendungen und stärkt seine Biotechnologie-Aktivitäten.
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
Wacker bestätigt seine Prognose für das Gesamtjahr. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einem Umsatz in der Bandbreite von sechs Milliarden Euro bis 6,5 Milliarden Euro. Das Ebitda soll im Gesamtjahr zwischen 600 Millionen Euro und 800 Millionen Euro liegen. Wacker geht unverändert davon aus, in der oberen Hälfte dieser Bandbreite zu landen.
Beim Jahresüberschuss rechnet das Unternehmen mit einem Wert deutlich unter Vorjahr.