Time Bicycles modernisiert mit Krauss-Maffei die Fahrradherstellung mit Verbundwerkstoffen

Fahrradproduktion bei Time Bicycles wird automatisiert

Mit Rädern von Time Bicycles, eine der renommiertesten Radsportmarken Europas, wurden bei den Olympischen Spielen, vielen Etappen der Tour de France und mehreren Weltmeisterschaften Siege errungen. Die Rahmen bestehen aus mehrlagigen, geflochtenen Carbonschläuchen und werden im Resin-Transfer-Molding-Verfahren (kurz RTM) aufwändig per Handarbeit gefertigt, sogar bei Modellen für den ambitionierten Freizeitfahrer. Mit Hilfe von Krauss-Maffei wird der Fahrradherstellungsprozess mit Verbundwerkstoffen nun technisch verbessert. Dafür entsteht in Spartanburg County (South Carolina) die größte Carbon-Fahrradfabrik der USA.

Die Investition von Time Bicycles in Höhe von 6,5 Millionen Dollar umfasst ein 120.000 Quadratmeter großes Grundstück mit einer bestehenden Fabrik mit 13.000 Quadratmeter Fläche. Diese wird nun ertüchtigt, um im Winter 2023 die Kapazität des europäischen Time-Standortes in Gajary in der Slowakei zu erweitern. Time hatte die Produktion von Fahrrädern in den USA bereits seit zwei Jahren geplant.

Time Bicycles kooperiert in den USA mit Krauss-Maffei und Fraunhofer

Um zusätzlich einen Effizienzgewinn zu erreichen, kooperiert das Unternehmen mit den Experten von Krauss-Maffei, der SC Fraunhofer USA Alliance, einer Kooperation zwischen dem South Carolina Department of Commerce und Fraunhofer USA, und der Clemson University. In Clemson wird der neue Fertigungsprozess auf einer bestehenden Krauss-Maffei-Anlage entwickelt: Das Ziel ist es, die manuelle Resin-Transfer-Molding-Technologie von Time in ein High-Pressure-RTM-Verfahren mit hohem Automationsgrad zu verwandeln. Tony Karklins, CEO von Time, betont: „Time war der Pionier für Carbon bei Profi-Fahrrädern. Jetzt freuen wir uns darauf, die fortschrittlichsten Carbon-Rahmen der gesamten Branche zu produzieren.“ Dabei sind High-End-Rennräder ebenso geplant wie E-Bikes, die auch in den USA immer stärker im Kommen sind. David Judge, Business Development Manager bei Krauss-Maffei, ergänzt: „Wir verbinden Effizienz und Preisattraktivität mit einem bislang handgefertigten Produkt. Für uns ist es eine wunderbare Aufgabe, dieses zu industrialisieren und zu automatisieren, ohne den enormen Qualitätsanspruch von Time zu beeinträchtigen.“ Der Zeitplan sieht vor, bis Mitte des Jahres Klarheit über die Technologiedetails zu gewinnen und dann an die konkrete Anlagenplanung zu gehen.

Kunststoffverarbeitende Maschinen für alle Verfahren

Als einziges Unternehmen der Kunststoffbranche fertigt Krauss-Maffei Maschinen für alle Verarbeitungsverfahren wie Reaktionstechnik, Spritzgießen, Extrusion im eigenen Haus, was auch für weitere Komponenten der Time-Räder interessant werden kann. Dazu David Judge: „Wir gehen davon aus, dass wir in alle Optimierungsprozesse einbezogen zu werden.“ Zusätzlich zum klassischen Resin Transfer Molding kann Krauss-Maffei mit seiner Oberflächenkompetenz, etwa dem Color-Form-Verfahren und seinen selbstheilenden PUR-Oberflächen, einen Beitrag leisten, dass Rahmen fix und fertig aus der Maschine kommen und nicht aufwändig nachbearbeitet werden müssen. Insgesamt wird die Fahrrad-Herstellung bei Time so ein neues Fertigungsniveau erreichen.