
Am ersten Messetag der Fachpack in Nürnberg wurde der Deutsche Verpackungspreis verliehen. Das Deutsche Verpackungsinstitut hatte zur Preisverleihung geladen und feierte gemeinsam mit über 380 Gästen aus der Branche die 41 Preisträger. Höhepunkt des Branchenevents war die Verleihung der fünf Gold Awards. Damit zeichnet die unabhängige Jury des Verpackungspreises wegweisende Produktinnovationen aus, die aus dem Kreis der 41 Preisträger noch herausstechen. Gold gab es diesmal für die besten Lösungen in den Kategorien Digitalisierung, Funktionalität & Convenience, Nachhaltigkeit und Verpackungsmaschinen.
Eröffnet wurde die Preisverleihung von Peter Ottmann, CEO der Nürnberg Messe, der die Branche mit den Worten „Willkommen im Übermorgenland“ begrüßte. „Messen sind Optimismus-Tankstellen. Hier sind nur die Optimisten, denn die Pessimisten sind zu Hause geblieben. Auf der Fachpack sehen wir die Zukunft“, so Ottmann. Im Anschluss bedankte sich Oliver Berndt als Bereichsleiter Events & Marketing des Dvi sowie Moderator der Veranstaltung bei der Igepa Group, der Fachpack und Mitsubishi Electric als die diesjährigen Partner des Deutschen Verpackungspreises.
Deutscher Verpackungspreis 2024 kürt 41 Sieger
Fast 250 Einreichungen aus dreizehn Ländern hatten das Dvi dieses Jahr erreicht. Am Ende standen 41 Sieger fest, die mit ihren Innovationen die gesamte Breite der Materialien in allen zehn Preiskategorien abdecken. Zudem wurden fünf Gold Awards für Lösungen verliehen, die als besonders wegweisend zusätzlich gewürdigt und ausgezeichnet wurden.
Gold für Verpackungsmaschinen-Hersteller Multivac
In der Kategorie Verpackungsmaschinen konnte sich das Multivac „Cooling@Packing System“ einen Gold Award sichern. Die Maschine kühlt Backwaren beim Verpacken mittels Vakuum. Der Abkühlprozess ist dabei in eine Thermoform-Füll- und Verschließmaschine integriert. Die erforderliche Reduzierung der Temperatur von 95 Grad Celsius auf rund 30 Grad Celsius wird durch hintereinander angeordnete Vakuumkammern in der Verpackungsmaschine erreicht. Das unmittelbare Verpacken nach dem Backen optimiert Frische und Haltbarkeit der Produkte. Da ein sonst üblicher separater Kühlprozess entfällt, lässt sich Energie, Zeit und Platz sparen. Die Inline-Lösung erhöht zudem die Prozesssicherheit und senkt die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Vakuumkühlern. In den Augen der Jury viele Argumente für Gold.
Sykell ist Gold-Gewinner im Bereich Digitalisierung
In der Kategorie Digitalisierung ging ein Gold Award an Circular ERP, eine Plattform von Sykell zur Verwaltung wiederverwendbarer und zirkulärer Güter. Das cloudbasierte Softwaremodell wurde speziell für die Verwaltung von Pfand- und Mehrwegsystemen entwickelt und kann eine Vielzahl unterschiedlicher Primär- und Sekundärverpackungen wie z.B. Flaschen, Formschalen oder anderen Behältern abbilden. Die Software integriert zudem verschiedene Drittanbieter wie Logistikpartner und Reinigungsunternehmen und ermöglicht damit einen effizienten Betrieb in der kompletten Lieferkette. So wird der Eintritt von Unternehmen in die Kreislaufwirtschaft erheblich vereinfacht.
Gold für MB-Kreativtechnologien
In der Kategorie Funktionalität & Convenience ging Gold an Magic-B-Lock, ein neuartiges Packmittel von MB-Kreativtechnologien mit Verschluss und Öffnung mittels Legitimationskarte. Das exklusive Packmittel wurde entwickelt, um Kinder und Jugendliche vor Öffnen und Konsum des Packguts zu schützen. Im konkreten Fall E-Zigaretten und Liquids mit Nikotin. Die Verpackung lässt sich nur mit einer separaten Legitimationskarte öffnen, die dazu auf die Vorderseite der Box gehalten werden muss. Ein auditives technisches „Klacken“ signalisiert den erfolgten Öffnungsvorgang. Gerade angesichts des wachsenden Markts für nikotinhaltige Produkte und der laufenden Cannabislegalisierung hat die intelligente Funktion der Verpackung die Jury überzeugt.
Gold für Weichkäseverpackung von Leeb
In der Kategorie Nachhaltigkeit wurde der Purewrap PP von Leeb mit Gold ausgezeichnet. Der sortenreine und recyclingfähige Weichkäsewickler glänzt mit zweimal 100 Prozent: Beim verwendeten Material und bei der Recyclingfähigkeit. Die Jury lobt die beeindruckende Umstellung von einer mehrstofflichen Primärverpackung auf einen reinen PP-Einwickler. Das Monomaterial besteht aus einer Außenschicht und einem speziell gewebten PP. Diese vliesähnliche Schicht ermöglicht es dem Käse, auf natürliche Weise weiter zu reifen, indem sie eine Luftpolsterung bildet. Der Kunde bemerkt beim Genuss keinen Unterschied. Die Herausforderung an die Produktqualität und das Monomaterial für die Kreislaufwirtschaft ist herausragend und wurde von der Jury besonders hervorgehoben.
Zotefoams gewinnt Gold im Bereich Nachhaltigkeit
Ein weiteres Gold in der Kategorie Nachhaltigkeit ging an Rezorce Circular Packaging von Zotefoams. Die nachhaltige Alternative für Getränkekartons besteht zu 100 Prozent aus HDPE, wobei 30 bis 70 Prozent mechanisch recyceltes HDPE eingesetzt werden können. Eine patentierte Technologie ermöglicht die Aufbringung eines Layers mit Barrierefunktion, während der Extrusion. Ein weiteres Gold-Argument für die Jury: Die HDPE Verpackung bringt gegenüber herkömmlichen Getränkeverbundkartonagen nachweislich rund 50 Prozent reduzierte Werte bei Umwelteinflüssen wie Wasserverbrauch und Energieeinsatz.
Die Einreichungsphase für den nächsten Deutschen Verpackungspreis startet in Februar 2025.