Hohe Investitionen im Inland
Maschinenbau hält Forschungsaktivitäten in Deutschland auf hohem Niveau
Montag, 11. August 2025
| Redaktion
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Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer
Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, Bild: VDMA

Trotz einer angespannten wirtschaftlichen Lage setzt der Maschinenbau weiter auf den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen investiert den Großteil ihrer Budgets für Forschung und Entwicklung (FuE) im Inland. Gleichzeitig bestehen in wichtigen Schlüsseltechnologien erhebliche Abhängigkeiten von außereuropäischen Staaten, während China bei der Innovationskraft zum Hauptwettbewerber wird.

Maschinenbau investiert überwiegend im Inland

Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau führen im Durchschnitt 84 Prozent ihrer FuE-Aktivitäten in Deutschland durch. Besonders kleinere Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten konzentrieren ihre Forschung fast ausschließlich auf das Inland. Auch größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden investieren noch rund drei Viertel ihrer FuE-Mittel hierzulande. Grundlage dieser Erkenntnisse ist eine aktuelle VDMA-Umfrage unter mehr als 300 Unternehmen.

Forschungsbudgets bleiben stabil oder steigen

Trotz geopolitischer Spannungen, hoher Bürokratielast und konjunktureller Unsicherheiten rechnen 41 Prozent der befragten Unternehmen für 2025 mit stabilen FuE-Ausgaben im Inland. Weitere 37 Prozent planen sogar eine Erhöhung. Lediglich 22 Prozent erwarten einen Rückgang. „Der Maschinenbau setzt weiter konsequent auf Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit, noch ausgehend vom Standort Deutschland“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. Nach Angaben des VDMA belaufen sich die staatlichen FuE-Mittel für die Branche derzeit auf rund 200 Millionen Euro pro Jahr.

Maschinenbau nutzt verstärkt steuerliche Forschungsförderung

Mittlerweile greift fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) auf die steuerliche Forschungszulage zurück, im Vorjahr waren es noch 37 Prozent. Besonders mittelständische Firmen setzen auf dieses Instrument, das für viele zum wichtigsten Förderweg geworden ist. Neun von zehn Unternehmen reinvestieren diese Mittel direkt in neue FuE-Aktivitäten.

Abhängigkeiten bei Schlüsseltechnologien bereiten Sorge

In Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Big Data, digitale Mobilität und Mikroelektronik sehen zahlreiche Unternehmen im Maschinenbau eine kritische Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern. Die Branche fordert daher Investitionen in Produktionstechnologien, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Europa zu sichern. Politische Unterstützung in Form von Grundlagenforschung, Bildung und europäischer Kooperation gilt dabei als entscheidend.

China wird als wichtigster Innovationswettbewerber wahrgenommen

Laut Umfrage sehen 65 Prozent der Unternehmen ihren Hauptwettbewerb in China. Deutschland folgt mit 53 Prozent, die USA liegen mit 25 Prozent deutlich dahinter. Die hohe Innovationskraft chinesischer Unternehmen führen die Befragten vor allem auf staatliche Unterstützung und geringere Bürokratie zurück. Zudem wird der Abfluss von Wissen aus Europa als ein wesentlicher Faktor genannt.

„Viele Produktionstechnologien sind der Garant dafür, dass sich bei solchen Technologien Abhängigkeiten vermindern lassen und in Europa Wertschöpfung und zukunftsfeste Arbeitsplätze geschaffen werden“, sagt Rauen. „Gebot der Stunde sind Investitionen gerade dort, wo sie in einen technologisch souveränen und international wettbewerbsfähigen Innovationsraum einzahlen.“

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