Geschäftsbereiche entwickeln sich erwartungsgemäß
Wacker erzielt im ersten Quartal in schwachem Marktumfeld Umsatz auf Vorjahresniveau
Mittwoch, 30. April 2025
| Redaktion
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Wacker Headquarters München
Wacker Hauptverwaltung München, Bild: Wacker Chemie

Wacker Chemie hat im ersten Quartal einen Umsatz auf Vorjahresniveau erzielt. Der Gesamtumsatz belief sich auf 1,48 Milliarden Euro und lag damit um elf Prozent über dem Wert des Vorquartals. Die Unternehmensbereiche Silicones und Biotechnology sind umsatzseitig gut in das Jahr gestartet. Im Bereich Polymers ging der Umsatz leicht zurück. Das Geschäft mit Polysilicium lag vor allem aufgrund deutlich geringerer Absatzmengen im Bereich Solarsilicium unter dem Vorjahreswert.

Ebitda der Chemiebereiche über Vorjahr

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (kurz: Ebitda) betrug 127 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ursächlich hierfür waren vor allem geringere Absatzmengen im Bereich Solarsilicium, Bestandseffekte sowie eine teilweise geringere Kapazitätsauslastung. Insgesamt konnte das Ebitda der Chemiebereiche im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.

Das operative Ergebnis (Ebit) lag im ersten Quartal aufgrund der oben beschriebenen Effekte unter dem Vorjahreswert. Es lag bei 0,4 Millionen Euro nach 63 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis für das Berichtsquartal fiel mit minus drei Millionen Euro negativ aus.

Wacker-Vorstandschef Christian Hartel: „Gut ins Jahr gestartet“

„In Anbetracht des weiterhin schwachen Marktumfelds sind wir gut ins Jahr gestartet. Wir liegen innerhalb unserer Erwartungen“, kommentiert Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender von Wacker Chemie, das Ergebnis für das ersten Quartal des Geschäftsjahres. „Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das Bestellverhalten vieler Kunden. Dazu kommt in den letzten Wochen erhebliche Verunsicherung an den Märkten aufgrund der aktuellen US-Handelspolitik.“ So herrsche etwa in der Bauindustrie nach wie vor Zurückhaltung. 

Vor diesem Hintergrund hat sich das Polymergeschäft von Wacker im ersten Quartal vergleichsweise gut entwickelt. Der Umsatz des Geschäftsbereichs lag nur leicht unter dem Vorjahreswert. „Gut hat sich unser Geschäft mit Siliconen in den letzten Monaten entwickelt: ein Plus bei Umsatz und Ergebnis“, so Hartel weiter. An dieser Stelle zahle sich die strategische Fokussierung auf das Spezialitätengeschäft aus. Darunter versteht man Produkte und Lösungen, die dem Kunden aufgrund herausragender Eigenschaften einen Mehrwert bieten. Diese Produkte werden in der Regel kundenspezifisch entwickelt, haben eine höhere Wertschöpfungstiefe und erzielen höhere Margen.

Die Sparte Biotechnologie habe im ersten Quartal ebenfalls einen Umsatz über Vorjahresniveau erzielt. Im Geschäftsbereich Polysilicon hingegen sei das Geschäft mit Solarsilicium weiterhin herausfordernd, so Hartel. Gründe dafür seien Überkapazitäten in China sowie die anhaltende Verunsicherung im Markt durch die Diskussion um Strafzölle. Die Absatzmengen für Solarsilizium lagen daher deutlich unter dem Vorjahresniveau. „Unser Geschäft mit höchstreinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie hat sich dagegen sehr gut entwickelt. Hier sind wir globaler Markt- und Qualitätsführer und bauen sowohl unsere Fähigkeiten als auch unsere Kapazitäten weiter aus“, betonte Hartel.

Umsatzentwicklung nach Regionen

Wacker erzielte im ersten Quartal 83 Prozent seines Umsatzes im Ausland und 17 Prozent in Deutschland. Auf dem amerikanischen Kontinent stieg der Umsatz im Berichtsquartal um neun Prozent auf 280 Millionen Euro. In Europa lag der Umsatz bei 600 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von fünf Prozent. Rückläufig war dagegen die Entwicklung in Asien. Hier lag der Umsatz mit 510 Millionen Euro um elf Prozent unter dem Vorjahreswert.

Investitionen leicht unter Vorjahresniveau

Im ersten Quartal 2025 beliefen sich die Investitionen auf 93 Millionen Euro und lagen damit unter dem Vorjahreswert von 117 Millionen Euro. Die Mittel flossen in den Kapazitätsausbau der vier Unternehmensbereiche. Im Unternehmensbereich Silicones wird derzeit unter anderem der Standort Zhangjiagang in China erweitert. Im tschechischen Karlsbad entsteht ein neuer Standort für Spezialsilicone. Der Geschäftsbereich Polymers erweitert unter anderem seine Kapazitäten für VAE-Dispersionen in Calvert City, USA. Im Bereich Polysilicium nimmt Wacker Mitte des Jahres am Standort Burghausen eine neue Anlage zur Herstellung von Polysilicium in Halbleiterqualität in Betrieb.

Geschäftsbereich Wacker Silicones steigert Umsatz und Ergebnis

Der Unternehmensbereich Silicones konnte im ersten Quartal Umsatz und Ebitda steigern. Der Umsatz lag mit 745 Millionen Euro um fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Das Ebitda erreichte 108 Millionen Euro und lag damit um 33 Prozent über dem Vorjahreswert. Positiv wirkte sich vor allem ein verbesserter Produktmix mit einem deutlich höheren Anteil an Spezialitäten aus. So stieg im ersten Quartal der Umsatz mit Produkten für den Gesundheitsbereich. Hier stellt Wacker beispielsweise Silikonklebstoffe für die Wundversorgung her. Positiv entwickelte sich auch der Absatz von Siliconen für Hochleistungs-LEDs und -Displays sowie für selbstklebende Etiketten.

Schwache Baukonjunktur schwächt Polymergeschäft

Im Polymergeschäft lagen Umsatz und Ebitda von Januar bis März 2025 unter den Vorjahreswerten. Der Umsatz ging leicht um drei Prozent auf 360 Millionen Euro zurück. Das Ebitda lag mit 37 Millionen Euro um 34 Prozent unter dem Vorjahreswert. Hier belastete die anhaltend schwache Baukonjunktur, insbesondere in China, das Geschäft. Sowohl die Absatzmengen als auch die Verkaufspreise waren im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Darüber hinaus belasteten eine teilweise schwächere Auslastung unserer Anlagen sowie Bestandseffekte das Ergebnis.

Geschäft mit höchstreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen entwickelt sich positiv

Im Geschäftsbereich Polysilicon waren im ersten Quartal sowohl der Umsatz als auch das Ebitda rückläufig. Der Umsatz sank um 18 Prozent auf 245 Millionen Euro. Das Ebitda sank um 32 Prozent auf 29 Millionen Euro. Gründe für den Rückgang waren vor allem geringere Absatzmengen im Bereich Solarsilicium. Positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen.

Wacker bestätigt Prognose für das Geschäftsjahr 2025

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 bleibt unverändert. Demnach geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum in allen Regionen und Geschäftsbereichen aus. Die Verkaufspreise werden im laufenden Jahr voraussichtlich leicht unter dem Vorjahresniveau liegen, die Absatzmengen insbesondere bei Spezialitäten in den Unternehmensbereichen Chemie und Polysilicon deutlich steigen. Insgesamt rechnet Wacker mit einem Konzernumsatz in der Bandbreite von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro. Das Ebitda soll zwischen 700 Millionen und 900 Millionen Euro liegen.

Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten in den Märkten konzentriere sich Wacker darauf, die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens weiter zu stärken, erklärte Hartel. „Um weiter zu wachsen, konzentrieren wir uns darauf, attraktives Neugeschäft zu akquirieren und Kapazitäten weiter auszulasten. Außerdem arbeiten wir an unseren Kosten. Wir forcieren Effizienzsteigerungen und treiben Prozess- und Strukturverbesserungen voran. Dabei setzen wir unter anderem auf Digitalisierungsmaßnahmen.“ Mittel- und langfristig sei Wacker weiterhin auf Kurs, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Wir sind finanziell und strategisch gut aufgestellt und profitieren von globalen Megatrends. Ob erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Elektromobilität oder Digitalisierung: Diese Trends werden unser Geschäft weitertreiben.“

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