Effizienzpotenziale in der Türmodulfertigung durch spezielle Materialeigenschaften
Henkel entwickelt neues Dichtungsschaumsystem für Autotürmodule
Dienstag, 25. März 2025
| Redaktion
Share on:
Anlagenkonfiguration zur Herstellung der Autotürmodule mit Sonderhoff Misch- und Dosiermaschine mit zwei 6-Achsrobotern für das Teile-Handling, einer Plasmastation und einem Förderband für das Austakten
Anlagenkonfiguration mit Sonderhoff Misch- und Dosiermaschine mit zwei 6-Achsrobotern für das Teile-Handling, einer Plasmastation und einem Förderband für das Austakten, Bild: Henkel

Auf Technik und Elektronik aus den Bereichen Sicherheit, Infotainment, Licht- und Klimatechnik, die in die Autotür integriert sind, wollen Autofahrer heute nicht mehr verzichten. Träger dieser elektronischen und mechanischen Aggregate sind so genannte Autotürmodule, die aus verzinktem Stanzblech oder glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt werden. Das Türmodul wird in die Fahrzeugtür eingebaut und dient als Barriere, die den Fahrzeuginnenraum vor äußeren Witterungseinflüssen schützt. Zur Abdichtung wird ein Polyurethan-Dichtungsschaum über einen CNC-gesteuerten Mischkopf der Sonderhoff-Dosieranlage vollautomatisch auf die Kontur des Türmoduls aufgetragen. Aber auch die im Türmodul einer Fahrzeugtür verbauten Aggregate, wie zum Beispiel elektronische Fensterheber, Türschlösser oder Lautsprecherhalterungen, müssen gegen Wasser und Staub sowie zur Vermeidung von fahrbedingten Vibrationen abgedichtet werden. 

Neues Dichtungsschaumsystem für Autotürmodule

Für diese Anwendungen hat Henkel ein neues Dichtungsschaumsystem entwickelt, den zweikomponentigen Polyurethanschaum „Sonderhoff Fermapor K31-A-5055-1-G / K31-B-4“. Es erfüllt die Anforderungen der OEMs und Zulieferer an die mechanischen Eigenschaften und ist gemäß Lieferspezifikation DBL 5452 hydrolyse- und temperaturbeständig.

Vollautomatischer Herstellungsprozess

Eine Materialeigenschaft ist die Kombination einer relativ langen Topfzeit mit einer schnellen Aushärtung des Dichtungsschaums, was für den vollautomatischen Fertigungsprozess der Türmodule von entscheidender Bedeutung ist. Einerseits muss der Dichtungsschaum nach der Dosierung auf das Türmodul bis zum Beginn der Aufschäumzeit verarbeitbar bleiben, andererseits muss die Schaumdichtung schnell genug aushärten, um kurzfristig eingebaut werden zu können. Dies ermöglicht kurze Applikationsprozesse und eine zügige Weiterverarbeitung der Bauteile bis zur Endabnahme der Türmodule. Zusätzlich werden Kosten eingespart, da keine Zwischenlagerung erforderlich ist und nur kurze Aushärtezeiten für die Schaumdichtung benötigt werden. Ein weiterer Vorteil ist die um rund fünf Prozent geringere spezifische Dichte bei gleichen Materialeigenschaften, die zu einem geringeren Materialverbrauch führt und damit im Vergleich zu marktüblichen Systemen wirtschaftlicher ist. 

Effizienzpotenziale in der Fertigung der Autotürmodule

Bei der Montage des Türmoduls in die Rohkarosserietür und beim Einbau der Dichtungskomponenten für Zusatzaggregate wie Lautsprecher, Fensterheber und Schließsystem in die Autotürmodule sind die geringen Montagekräfte der Schaumdichtung von Vorteil. Im eingebauten Zustand werden die Schaumdichtungen des Türmoduls und der darauf montierten Bauteile gleichmäßig über ihre gesamte Kontur verpresst. Zusätzlich ermöglicht die Schaumdichtung den Ausgleich von Maßtoleranzen der Bauteile. Dadurch erreichen die abgedichteten Bauteile eine gleichbleibend hohe Dichtigkeit. Im Ergebnis ist der neue Dichtungsschaum wegweisend für die Hersteller von Türmodulen. Er erzielt bei kurzen Taktzeiten und großen Stückzahlen in der Türmodulfertigung entsprechende Effizienzpotenziale durch geringeren Materialverbrauch und weniger Gewicht.

Passende Anbieter zum Thema

Auch interessant für Sie

Im von der GIZ gestarteten Programm entwickeln die Projektpartner zusammen mit Covestro Wertschöpfungsketten für Materialien, die aus alten Scheinwerfern recycelt sind
Christoph Merhold, Projektverantwortlicher für die Automationslinie, beobachtet die aktuellen Parameter der gesamten Montageanlage.
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts entschied sich Henkel, den Digital Product Pass aktiv zu testen und umzusetzen – mit einem Pilotprojekt, bei dem der lösungsmittelfreie Klebstoff Loctite Liofol zur zuverlässigen Kaschierung von Standbodenbeuteln eingesetzt wurde
Osbra produziert die smarte Stauraumbox der vollelektrischen Mercedes G-Klasse in Zweifarben-Optik.
Moderne Automatisierungstechnik und Software von Emerson wird zum sicheren, effizienten Betrieb der Kunststoff-Recyclinganlage von Renew ELP in Teesside im Nordosten Großbritanniens beitragen
Die hellgrüne und graue Gehäusehälfte werden verschweißt und umschließen in der fertig montierten Waschmaschine die Waschtrommel. Beide Spritzgießteile produziert BSH in Polen in der eigenen Spritzgießerei auf Wittmann-Spritzgießmaschinen