Krauss-Maffei installiert bei Utz größte Spritzgießmaschine in der Schweiz

Landesrekord: Mit einer Schließkraft von 40.000 kN ist die MX 4000-75000 von Krauss-Maffei die größte Spritzgießmaschine in der Schweiz

Behälter für moderne Logistik müssen stapelbar sein, sie tragen IML-Barcodes, integrierte RFIDs und natürlich das Logo des Besitzers. Die Schweizer Firma Georg Utz hat sich darauf spezialisiert und dafür mit einer Krauss-Maffei „MX 4000-75000“ die landesweit größte Spritzgießmaschine in Betrieb genommen. Utz produziert an acht Standorten auf drei Kontinenten Produkte für die interne und externe Logistik. 

Es war ein Großumzug: Auf insgesamt 22 LKWs reiste das Schwergewicht von Krauss-Maffei zum Bestimmungsort Bremgarten westlich von Zürich. Für das Maschinenbett, jede Platte, pro zwei Holme und viele andere Komponenten jeweils einer. Nach zwölf Wochen Aufbau ging die Maschine zum Wunschtermin in Betrieb und ersetzte eine ältere Anlage mit 27.000 kN Schließkraft, die wenige technische Möglichkeiten bot, nur einen einfachen Linearroboter besaß und eine ungenügende Energieeffizienz aufwies.

Zyklustaktzeitoptimierte Automation mit großem Aktionsradius

Das neue Exemplar bedient eine anspruchsvolle und zweistöckige Automation, die nachfolgende Prozessschritte wie die Applikation von RFIDs, IML-Barcodes, Logos, Laserbeschriftung, Nachbearbeitung und Qualitätssicherung innerhalb der Zyklustaktzeit realisiert. Die zwei LRX-Roboter von Krauss-Maffei direkt an der Maschine verfügen über zwölf Meter lange Z-Achsen und damit einen besonders großen Aktionsradius. Utz wird mithilfe der „MX 4000“ auch bei großen Artikeln Etagen- und Mehrkavitätenwerkzeuge nutzen und damit die Fertigungsmenge steigern. In dem global tätigem Familienunternehmen entstehen auf der neuen Maschine im Dreischichtbetrieb etwa 20 verschiedene Produkte mit Gewichten von bis zu 50 Kilogramm, beispielsweise Paletten, Boxen und Paloxen. Das Material ist in aller Regel ein Polyolefin wie PP oder HDPE, bisweilen kommen auch ABS oder technische Kunststoffe zum Einsatz.

Zunehmender Einsatz von Rezyklat

Der Rezyklatanteil liegt derzeit bei 35 Prozent. Utz betreibt dafür eigene Recyclingstandorte, in der Schweiz beispielsweise eine Mühle mit rund 1,2 Tonnen Durchsatz pro Stunde. Langfristig soll der Recyclinganteil auf 80 Prozent steigen. Hier spielt eine Funktion der Krauss-Maffei-Maschinen eine besondere Rolle: Die adaptive Prozessführung „APC Plus“ regelt anhand der Schmelzeviskosität von Schuss zu Schuss den Umschaltpunkt und die Nachdruckhöhe und sorgt so für extrem gewichtskonstante Teile. Chargenschwankungen, die sich aufgrund unterschiedlicher Rohstoffe und Rezyklatanteile ergeben, werden dadurch ausgeglichen.

Für Andreas Schlegel aus der Geschäftsleitung von Georg Utz ist wichtig, dass sich dadurch ein breiteres Tor für den Materialeinkauf öffnet, man etwa bei Mahlgut auch unterschiedliche Qualitätsstufen oder Polyolefingemische kaufen kann, die besser verfügbar sind. Seit zwei Jahren ist „APC Plus“ an den kleineren Maschinen im Einsatz. Der Ausschuss ist in dieser Zeit signifikant nach unten gegangen.

Krauss-Maffei unterstützt digitales Forschungsprojekt

Ein weiteres digitales Produkt von des Herstelles für Spritzgießmaschinen verwendet Utz derzeit, um in Zusammenarbeit mit dem IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung der Fachhochschule FH Ost eine Predictive-Quality-Lösung zu entwickeln. Der „Dataxplorer“ kann pro Sekunde bis zu 500 Signale von Maschinen und Sensoren abspeichern und in Kurven darstellen. Geklärt werden soll nun, wie viele davon nötig sind, um zuverlässig gute Bauteile vorherzusagen.