Der Anfang November vom Umweltbundesamt veröffentlichte Bericht „Abschätzung der Potenziale und Bewertung der Techniken des thermochemischen Kunststoffrecycling“ bestätigt die Vorteile aller untersuchten Recycling-Verfahren gegenüber der Verbrennung. Es ist zu erwarten, dass diese Bewertung einen erheblichen Einfluss auf zukünftige Investitionsentscheidungen haben wird. Ein Fazit lautet: „Das chemische Kunststoffrecycling kann in technisch ausgereiften, energieintegrierten und optimierten Anlagen grundsätzlich einen positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Im Vergleich zur thermischen Behandlung können Treibhausgasemissionen eingespart werden.“
Carboliq ist ein Unternehmen, das Anlagen zur Verölung von hochkalorischen Abfällen baut und betreibt. Mit dem gleichnamigen Verfahren werden gemischte und verschmutzte Kunststoffabfälle verwertet. Dass die Technologie ausgereift ist, zeigt der Dauerbetrieb einer Pilotanlage in Ennigerloh. Bisher nur thermisch verwertbare Abfälle werden im industriellen Maßstab verflüssigt. Das Öl wird als „zirkuläre Ressource“ von der Petrochemie genutzt und als Rohstoff für die Herstellung hochwertiger Kunststoffe verwendet.
Carboliq begrüßt Neubewertung des chemischen Recyclings
Der Betreiber beurteilt die Neubewertung des chemischen Recyclings durch das Umweltbundesamt positiv. Die im Gutachten hervorgehobenen wesentlichen Beiträge der mechanischen Verwertung sind unstrittig. Mechanisches und chemisches Recycling sind als komplementär zu betrachten. Investitions- bzw. Förderentscheidungen sollten nach klaren Effizienzkriterien getroffen werden. Die Anwendung der gewählten Bewertungsmethodik stößt jedoch an Grenzen. Häufig ist eine Kaskadennutzung von zunächst mechanischen und dann chemischen Verfahren sinnvoll. Für Abfälle, die nicht mechanisch verwertet werden können, sind chemische Verfahren bereits in der ersten Stufe der Abfallbehandlung denkbar. So kann die Ressource Kohlenwasserstoff im Kreislauf geführt werden.
Verölung besser als Pyrolyse
Die untersuchten Verfahren Pyrolyse und Verölung wurden anhand von Betriebsdaten laufender Anlagen und vergleichenden Laboruntersuchungen bilanziert und bewertet. Im Ergebnis schnitten die Verölungsverfahren relativ besser ab. Bei gleich bewerteter technischer Reife zeichnet sich das Carboliq-Verfahren durch ein breiteres Spektrum möglicher Einsatzstoffe sowie eine höhere Flüssigausbeute aus.
Gesellschafter wie der Folienhersteller Südpack und das Management von Carboliq freuen sich über die erfolgreiche Demonstration der Technologie und sind bereit, die nächsten Schritte in Richtung einer ersten industriellen Anwendung zu gehen.