
Pünktlich zur Hannover Messe meldet Igus einen Durchbruch: Den Materialentwicklern in Köln ist es gelungen, die Polymergleitlager der Serien „iglidur G“, „iglidur X“ und „iglidur H“ ohne PTFE herzustellen. Diese kommen weltweit in Maschinen, Anlagen und Fahrzeugen zum Einsatz. Das ist für viele Unternehmen eine gute Nachricht. Denn durch die Aussicht auf strengere PFAS-Regulierungen oder sogar ein Verbot stehen jetzt zukunftssichere Alternativen zur Verfügung.
Gleitlager ohne PTFE behält Werkstoffeigenschaften
Bei Igus in Köln wurde in den letzten Jahren intensiv in der hauseigenen Materialentwicklung geforscht und getestet. Im Fokus standen Gleitlager der Standardserien mit PTFE. „Es ist uns gelungen, für den Werkstoff der Serie iglidur G eine PTFE-freie Variante zu entwickeln“, freut sich Lars Butenschön, Geschäftsbereichsleiter Iglidur Gleitlagertechnik bei Igus. Dies sei deshalb so erfreulich, weil „iglidur G“ ein weit verbreiteter Allrounder ist, der aufgrund seiner hohen Verschleißfestigkeit und geringen Reibung weltweit im Maschinenbau, Anlagenbau und in der Automobilindustrie benötigt wird. Diese Vielseitigkeit ohne PTFE zu erhalten, habe einiges an Entwicklungsbemühungen erfordert. Durch die geschickte Auslegung der Rezepturen blieben die bekannten Werkstoffeigenschaften hinsichtlich Temperaturstabilität, mechanischer Beanspruchbarkeit und Schwindungsverhalten nahezu unverändert, wie Tests im hauseigenen 4.000 Quadratmeter großen Testlabor bestätigen. Hier macht sich die über 60-jährige Erfahrung von igus mit tribologisch optimierten Kunststoffen bezahlt.
Umstieg auf PTFE-freie Polymerlager problemlos und ohne Anpassungen möglich
PTFE-frei ist ab sofort auch die Serie „iglidur X“, die wegen der hohen Temperaturbeständigkeit unter anderem in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommt. Ebenso „iglidur H“, eine Serie, die wegen ihrer hohen Feuchtigkeitsbeständigkeit unter anderem für die Schiffsindustrie und Chemietechnik geeignet ist. Bereits 2024 war Igus der PTFE-Verzicht in den ebenfalls beliebten Serien „iglidur J“ und „iglidur W“ gelungen. „Damit haben wir jetzt für die Top 5 der Iglidur Gleitlagerwerkstoffe, die weltweit 80 Prozent aller Iglidur Anwendungen abdecken, PTFE-freie Alternativen gefunden“, so Lars Butenschön. Eine große Anzahl an potenziellen Anwendern müsse sich daher um zukünftige PFAS-Regulierungen weniger Sorgen machen. Sie können dabei eins-zu-eins auf die neuen Varianten umsteigen, ohne in Anpassungen investieren zu müssen.
Große Verunsicherung durch Aussicht auf strengere PFAS-Regularien
Der Durchbruch der Entwickler ist deshalb bedeutend, weil sich die Europäische Chemikalienagentur derzeit aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes mit einem möglichen Verbot der Chemikaliengruppe PFAS beschäftigt. Für Unternehmen bedeuten diese Änderungen eine gewaltige Umstellung. Denn PFAS sind aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in hunderttausenden Produkten zu finden. Dazu zählen etwa Regenjacken, beschichtete Pfannen und Fast-Food-Verpackungen. Und auch Igus nutzt PTFE, ein Familienmitglied der PFAS-Gruppe, für den Selbstschmiereffekt der Polymergleitlager. „Viele unserer Kunden sind derzeit angesichts der Aussicht auf strengere PFAS-Regularien oder sogar ein Verbot unter Hochdruck auf der Suche nach Lösungen“, betont Butenschön. „Sie suchen daher jetzt schon nach Gleitlagern, die ohne PTFE auskommen, um auch in Zukunft mit ihren Produkten auf der sicheren Seite zu sein.“ Igus investiere daher verstärkt in Forschung und Entwicklung, um PFAS-Alternativen zu finden.