Richtige Werkstoffauswahl als Hebel für nachhaltige Kunststoffprodukte
Montag, 24. November 2025
| Redaktion
Share on:
Die kluge Materialauswahl für nachhaltige Kunststoffprodukte ist von zentraler Bedeutung
Die kluge Materialauswahl für nachhaltige Kunststoffprodukte ist von zentraler Bedeutung, Bild: istockphoto/MiguelMalo

Die Kunststoffindustrie steht unter wachsendem Druck, umweltverträglichere Lösungen und nachhaltige Kunststoffprodukte zu entwickeln. Zugleich steigt die Bedeutung von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Für kleine und mittlere Unternehmen wird es zunehmend relevant, ökologische Anforderungen bereits in der frühen Produktentwicklung zu berücksichtigen.

Werkstoffwahl beeinflusst CO2-Bilanz von Kunststoffprodukten

Die Auswahl geeigneter Werkstoffe spielt eine zentrale Rolle für die Umweltwirkungen eines Bauteils im Lebenszyklus. Um diesen Zusammenhang gezielt zu nutzen, erweitert das Kunststoff-Institut Lüdenscheid seine etablierte Materialrecherche. Damit bietet der Anbieter die CO2-Bilanzierung von Kunststoffprodukten mit besonderem Fokus auf Spritzgussteile an. Unternehmen erhalten nicht nur Materialempfehlungen, sondern auch verifizierte CO2-Zertifikate für ihre Produkte.

Kunststoffprodukte nachhaltig und kosteneffizient entwickeln

Die Verwendung alternativer Kunststoffe, insbesondere Rezyklate, birgt Potenzial zur Kostenreduktion, vorausgesetzt, Qualität und Verarbeitbarkeit stimmen. Die kombinierte Material- und CO2-Analyse des Instituts unterstützt Unternehmen bei der Auswahl von Werkstoffen, die technische Vorgaben erfüllen und gleichzeitig Emissionen senken. Das vermeidet ineffiziente Materialwechsel und spart langfristig Kosten.

Systematische Materialrecherche und CO2-Berechnung

Bereits in der Entwicklungsphase werden wesentliche Weichen für Kosten und Umweltwirkungen gestellt. Wer frühzeitig verschiedene Materialoptionen inklusive CO2-Fußabdruck kennt, kann fundierte Entscheidungen treffen. Neben technischen und wirtschaftlichen Aspekten gewinnen Umweltkriterien an Bedeutung: Dazu zählen Recyclingfähigkeit, der Einsatz biobasierter Rohstoffe oder die Verfügbarkeit von Sekundärmaterialien. Die Auswahl erfolgt auf Basis strukturierter Anforderungen, die mithilfe institutseigener Checklisten erhoben werden. Geeignete Werkstoffe werden durch Recherchen in Fachliteratur und Datenbanken wie UL Prospector identifiziert und mit Rohstofflieferanten abgestimmt.

Kunststoffprodukte mit validierten CO2-Werten bilanzieren

Zur Nachhaltigkeitsbewertung wird der Product Carbon Footprint (PCF) in der Systemgrenze „cradle to gate“ ermittelt. Dabei nutzt das Institut die Software „Umberto 11" sowie die LCA-Datenbank „ecoinvent 3". Das Ergebnis ist eine nachvollziehbare CO2-Bilanz, dokumentiert als zertifizierter Nachweis. Diese ist für interne Bewertungen und externe Anforderungen nutzbar.

Wettbewerbsvorteile durch CO2-Transparenz

Zunehmend fordern Kunden aus der Automobil- oder Konsumgüterindustrie belastbare Ökobilanzen für Bauteile. Wer hier vorbereitet ist, erfüllt ESG-Vorgaben, sichert sich Wettbewerbsvorteile und stärkt seine Position in der Lieferkette. Die Analyse schafft zudem eine verlässliche Grundlage für strategische Entscheidungen.

Nachhaltigkeitspotenziale und technische Grenzen

Mit gezielter Werkstoffwahl lassen sich CO2-Emissionen deutlich reduzieren, vor allem durch Rezyklate oder biobasierte Materialien. Diese bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich: Nicht alle erfüllen sämtliche technischen Anforderungen, und die Datenlage zur Nachhaltigkeit ist oft lückenhaft. Standardisierte Methoden und transparente Datensätze sind daher entscheidend.

Fazit: Kunststoffprodukte umweltgerechter gestalten

Die methodische Auswahl nachhaltiger Werkstoffe bietet große Potenziale zur Emissionsreduktion bei Kunststoffbauteilen. Eine fundierte Verbindung technischer und ökologischer Kriterien in der Werkstoffentscheidung bildet die Basis für weiterführende Nachhaltigkeitsstrategien. Ergänzende Aspekte wie Produktdesign und Lebensdauer sollten dabei mitgedacht werden.

Auch interessant für Sie

Vertreter der zwölf Partner arbeiten regelmäßig persönlich und an verschiedenen Orten im Rahmen von Projekttreffen für das Circvet-EU-Projekt zusammen
Jetzt bewerben: 13. Deutscher Nachhaltigkeitspreis gestartet
Die AVK prämiert Innovationen im Bereich Faserverstärkte Kunststoffe (FVK) / Composites
Business France begleitet mehr als 100 Unternehmen und Akteure der Kunststoff verarbeitenden Industrie auf die internationale Fachmesse nach Düsseldorf
Dr. Gernot Jäger (links) leitet das seit vier Jahren eingerichtete Kompetenzzentrum für Biotechnologie bei Covestro. Die neue vom Bundesforschungsministerium geförderte Nachwuchsgruppe für Enzymkatalyse leitet Dr. Lukas Reisky
Messegeschehen Interpack