Wachstum in der Nische trotz Branchenkrise
Osbra setzt für flexible Fertigung für Premium-Automobilmarken auf Krauss-Maffei-Technik
Donnerstag, 05. Juni 2025
| Redaktion
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Osbra produziert die smarte Stauraumbox der vollelektrischen Mercedes G-Klasse in Zweifarben-Optik.
In Zweifarben-Optik: Die smarte Stauraumbox der vollelektrischen Mercedes "G-Klasse" verstaut das Ladekabel sicher und ist dank integrierter Elektronik regendicht und klimabeständig, Bild: Osbra

Der Zulieferer Osbra mit Sitz in Bad Wörishofen gilt als gefragter Partner zahlreicher Premium-Automobilmarken wie Mercedes-AMG, Porsche, BMW Alpina, Aston Martin und Maybach. Trotz der allgemein angespannten Lage in der Branche verzeichnet das Unternehmen ein nachhaltiges Wachstum. Mit rund 400 Beschäftigten erwirtschaftet Osbra einen Jahresumsatz von über 80 Millionen Euro.

Prozesswahl zwischen Spritzguss und Polyurethanverarbeitung

Die Entscheidung, ob sich die Investition in Spritzgießwerkzeuge lohnt oder ob der höhere Einzelteilpreis bei der Verarbeitung von Polyurethan (PUR) wirtschaftlich tragbar ist, gehört bei Osbra zum Tagesgeschäft. Die Stückzahlen reichen von etwa 2.000 Bauteilen pro Jahr für das Modell „DBX“ von Aston Martin bis zu 40.000 für den BMW „X6“. Häufig werden beide Technologien kombiniert: großformatige oder komplex strukturierte Komponenten entstehen aus PUR, kleinere Anbauteile im Spritzgussverfahren. Die entsprechenden Anlagen liefert Krauss-Maffei, mit dem Osbra seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet.

Nachhaltige Produktion bei Osbra mit effizienter Anlagentechnik

Im neu errichteten Produktionsgebäude, ausgestattet mit Wärmerückgewinnung und Photovoltaik zur vollständigen Eigenstromversorgung, betreibt Osbra fünf Spritzgießmaschinen von Krauss-Maffei. Die Schließkräfte reichen von 1.600 Kilonewton beim vollelektrischen Modell „PX“, bis 14.500 Kilonewton beim Modell „MX“. Ergänzt werden diese durch 13 Formenträger mit Schließkräften bis zu 5.000 Kilonewton und Bauteilgewichten bis zwölf Kilogramm. Zur Ausstattung zählen Magnetaufspannplatten für verkürzte Rüstzeiten, verbreiterte Platten im Modell „PX 161“ sowie eine verschleißfeste Schnecke im Modell „MX 1300“. Optional sind Verfahren wie Gasinjektion und chemisches Schäumen integrierbar.

Digitale Assistenzsysteme für Kleinserienfertigung

Alle Maschinen sind mit „LRX“-Linearrobotern und einem Digital-Paket von Krauss-Maffei ausgestattet. Dieses umfasst digitale Lösungen zur Prozess-, Produktions- und Serviceverbesserung. Besonders bei häufigen Formenwechseln in der Kleinserienfertigung ist die Funktion „APCplus“ von Vorteil. Sie passt den Umschaltpunkt vom Einspritzen zum Nachdruck automatisch anhand der Schmelzeviskosität an und sorgt so ab dem ersten Schuss für konstante Bauteilgewichte.

Osbra-Komplettlösungen bis zur Losgröße 1

Osbra bietet OEMs Komplettlösungen, die von der Entwicklung über Prototyping bis zur Serienfertigung ganzer Baugruppen reichen. Auch Elektronikkomponenten und die gesamte Verkabelung werden integriert. Ein Beispiel ist die lackierte Stoßstange für die Mercedes „G-Klasse“ mit einem Schussgewicht von 2,8 Kilogramm aus Polypropylen und integrierten PDC-Sensoren. Der Kühlergrill dieses Modells besteht aus zwei Abdeckungen mit unterschiedlich heißgeprägten Chromakzenten. Für den Fahrzeuginnenraum verarbeitet Osbra zusätzlich Teppich und textile Materialien.

Neue Anforderungen durch Elektrovarianten

Seit 2024 ist die „G-Klasse“ erstmals als vollelektrische Version erhältlich. Zwei neue Komponenten zeichnen das Modell aus: ein LED-beleuchteter Kühlergrill und eine zweiteilige Stauraumbox an der Hecktür. Letztere ersetzt das bisherige Reserverad und beherbergt das Ladekabel. Sie ist vom Fahrersitz aus elektrisch verriegelbar und musste höchste Anforderungen an Dichtigkeit und Klimabeständigkeit erfüllen. Die Entwicklung erfolgte gemeinsam mit dem Hersteller Mercedes.

Ausbaupläne von Osbra in Vorbereitung

Zur Abdeckung künftiger Projekte plant Osbra die Erweiterung der Fertigung um eine weitere Produktionshalle. Vorgesehen ist die Anschaffung eines großen Formenträgers sowie zwei neuer Polyurethananlagen. Ein entsprechendes Angebot von Krauss-Maffei wurde bereits angefordert.

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