Mehr Effizienz auch für sehr große Bauteile
Kunststoff-Flakes durch zwei-Stufen-Prozess direkt verarbeiten
Freitag, 25. Juni 2021
| Redaktion
Share on:
Ziel der Innovation ist es, Kunststoff-Flakes, die zum Beispiel aus Post-Consumer-Sammlungen stammen, ohne Granulieren direkt im Spritzguss zu verarbeiten
Ziel der Innovation ist es, Kunststoff-Flakes, die zum Beispiel aus Post-Consumer-Sammlungen stammen, ohne Granulieren direkt im Spritzguss zu verarbeiten, Bild: Engel Austria

Mit einem neuen Verfahren von Engel Austria können Kunststoffabfälle direkt nach dem Vermahlen als Flakes im Spritzguss zu verarbeitet werden. Da ein kompletter Prozessschritt, die Granulierung, entfällt, steigert die Innovation deutlich die Kosteneffizienz im Kunststoffrecycling. Auf seinem Live-E-Symposium 2021 vom 22. bis 24. Juni präsentierte Engel den neuen Zwei-Stufen-Prozess erstmalig dem Fachpublikum und zeigte das große Potenzial auf. Auch für die Herstellung von sehr großen und dickwandigen Bauteilen mit hohen Schussgewichten bringt das neue Verfahren Vorteile.

Schlüssel für die Verkürzung des Recyclingprozesses ist die Aufteilung von Plastifizieren und Einspritzen in zwei voneinander unabhängige, aufeinander sehr gut abgestimmte Prozessschritte. In der ersten Stufe wird das Rohmaterial, zum Beispiel Kunststoffflakes, die aus Post-Consumer-Sammlungen stammen, in einer herkömmlichen Plastifizierschnecke aufgeschmolzen. Die Schmelze wird an eine zweite Schnecke übergeben, um sie in der zweiten Prozessstufe in die Kavität einzuspritzen. Der zweistufige Prozess macht es möglich, auf der Spritzseite der Spritzgießmaschine einen Schmelzefilter und eine Entgasungseinheit zu integrieren, sodass auch aus verunreinigten Kunststoffflakes Produkte mit einer konstant hohen Qualität erhalten werden.

Mit der Innovation leistet Engel einen Beitrag zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe. Das Granulieren des Recycling-Mahlguts ist ein energieintensiver Prozess, der zudem in der Regel einen logistischen Aufwand erfordert. Kann dieser Schritt eingespart werden, wird die CO2-Bilanz verbessert, und zudem sinken deutlich die Recyclingkosten. Alternativ zu einer Einspritzschnecke lässt sich die zum Aufschmelzen eingesetzte Plastifizierschnecke mit einem Kolbenaggregat kombinieren. In dieser Variation ist der Zwei-Stufen-Prozess auch für die Verarbeitung sehr großer Schussgewichte bis 160 Kilogramm mit einem vergleichsweise niedrigen Einspritzdruckbedarf sehr effizient. Der Zwei-Stufen-Prozess ermöglicht ein kompakteres Anlagendesign und niedrigere Stückkosten als dies mit einem herkömmlichen einstufigen Plastifizier- und Einspritzprozess möglich ist.

Um die bislang üblichen Nachteile von Kolbenspritzaggregaten beim Materialwechsel zu eliminieren, hat Engel ein neues Kolbendesign entwickelt. Die rheologisch optimierte Kolbenspitze unterstützt die gleichmäßige Umspülung des Kolbens und macht somit einen schnellen Material- und Farbwechsel möglich. Typische Anwendungen sind Container, Paletten oder auch große Fittings. Bereits ab einem Schussgewicht von 20 Kilogramm steigt die Verarbeitungseffizienz durch das Aufteilen des Plastifizier- und Einspritzprozesses deutlich an.
 

Auch interessant für Sie

Die neue Seitendosierung ZS-B Megafeed von Coperion erhöht das Einzugsvolumen von Fasern und Flakes in den ZSK Doppelschneckenextruder immens
Der Doppelschneckenextruder ZSK von Coperion eignet sich aufgrund seiner intensiven Dispergier- und Entgasungsleistung in besonderem Maße für das energieeffiziente chemische Recycling von gemischten Kunststoffabfällen
Schmelzefilter ERF 1000
Vertragsunterzeichnung auf dem K-Messestand von Coperion
Coperion-Extruder ZSK 70 Mc18
Bieglo hat Erfahrung darin, für seine Kunden geeignetes Recyclingmaterial aus einem breiten Sortiment für R-Peek, R-Polyimid-Pulver oder R-Pei zu identifizieren