FSK-Innovationspreis 2023 für wegweisende Ideen rund um Schaumkunststoffe und Polyurethane verliehen

Wechsel in der Führungsebene des Fachverbandes Schaumkunststoffe und Polyurethane

Preisträger des FSK-Innovationspreises Schaumkunststoffe und Polyurethane 2023 (v.l.n.r.): Adam Pajonk, Sven Müller (Moderator), Martin Dietrich, Eduard Kremer, Dr. Ing. Tobias Schaible, Stefan Raffel, Mario Kröger, Eric Sprenger

Führungswechsel im Fachverbandes Schaumkunststoffe und Polyurethane: Der scheidende Vorstandsvorsitzende Albrecht Manderscheid hat Anfang Dezember 2023 nach 27 Jahren Vorsitz im FSK-Vorstand sein Amt nach einstimmiger Wahl an Jörg Arntzen von Dow übergeben. Zu seinem Stellvertreter wurde Benedikt Broil von Covestro Deutschland gewählt. Manfred Werner von Sekisui Alveo agiert weiter als Finanzvorstand. Ebenfalls in ihren Ämtern als Beisitzer bestätigt wurden Dr. Ulrich Fehrenbacher von Rühl Puromer, Christian Loretz von Getzner Werkstoffe und Jörg Teschner von Klöckner Polypur Chemie. Das ehrenamtlich aktive Vorstandsteam wird komplementiert durch die neu hinzugekommene Beisitzerin Dr. Eva Emmrich-Smolczyk von Evonik.

Bereits im November hieß es im Rahmen der internationalen FSK-Fachtagung: „Die Zukunft der Polymerindustrie beginnt heute“. Der FSK hat hier aus 18 Einreichungen fünf Projekte mit einem FSK-Innovationspreis 2023 ausgezeichnet, die eine hohe Innovationskraft für die Polymerindustrie besitzen. Ziel des seit 1998 vergebenen FSK-Innovationspreises ist neben der Auszeichnung zukunftsweisender Ideen vor allem die Förderung von Nachwuchskräften sowie die Unterstützung von Kooperationen zwischen den Preisträgern und potenziellen Industriepartnern. Die vom Fachverband ausgewählte Jury bewertet nach einer Reihe von Kriterien, zum Beispiel Neuartigkeit, Markt- und Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, technische Realisierbarkeit und Design. Es werden Preise im Bereich „Fachkräfte/Profis“ sowie „Nachwuchskräfte“ in verschiedenen Kategorien vergeben.

Jeder Preisträger bringt auf seine Art Erfindergeist und Innovationskraft mit. Moderator Sven Müller, im Hauptberuf Innovationsmanager bei Getzner Werkstoffe, weiß worauf es ankommt: „Wer Innovation will, muss an eine Idee glauben und sie vehement vorantreiben. Und die Organisation, die Innovation fördert, braucht eine gesunde Fehlerkultur. Auch Scheitern muss erlaubt sein.“

Siegerprojekte FSK-Innovationspreis 2023

Vom Scheitern weit entfernt sind die fünf ausgezeichneten Innovationen. Sie alle haben den Sprung aus dem Labor in die Praxis schon bewältigt.

  • Ein Projektteam um Professor Dr. Harald Loy, Head of R&D bei Getzner Werkstoffe, reüssierte mit einem Verfahren für mehr Sicherheit vor Gleisverwerfungen. Die neuartigen Schwellensohlen aus PU verzahnen sich im Schotter und mindern so temperaturbedingte Gleisverwerfungen. Trotz signifikant erhöhter Stabilität sind dann künftig teure und aufwendige Sicherungskappen obsolet. Das Projekt wurde von Martin Dietrich vorgestellt. Er nahm stellvertretend für das Team die Auszeichnung für die Erstplatzierung in der Kategorie „Nachhaltigkeit Fachkräfte/Profis“ entgegen.
  • Eric Sprenger und sein Team von Nora Systems überzeugte mit einer dauerhaften Verbindung von EVA-Schaumkunststoff komplett ohne Kleber. Das Verfahren „nora Lunatec fusion“ verbindet EVA-Platten durch Wärme, Druck und Zeit ohne Klebstoff, dauerhaft und fest. Das Verfahren wurde zum Patent angemeldet und gewann beim FSK-Innovationpreis ebenfalls den ersten Platz in der Kategorie „Technologie Fachkräfte/Profis“.
  • Doktorand Adam Pajonk von der FH Münster begeisterte die Jury mit seinem 3-D-Druck von Polyurethan mit variablen Materialeigenschaften. Entlang einer durchgehend digitalen Wertschöpfungskette entstehen Bauteile, die insbesondere in der Architektur neue Lösungen ermöglichen. Mit seiner Innovation belegt er als „Nachwuchs“ Platz zwei in der Kategorie „Technologie“. Die Auszeichnung war für ihn nichts Neues, denn bereits 2017 wurde er als Teil eines Trios vom FSK mit einem Innovationspreis ausgezeichnet.
  • Auch der dritte Platz „Technologie“ ging an eine Nachwuchskraft. Eduard Kremer vom Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen zeigte, wie durch sensorbasierte Prozessüberwachung im PUR-RIM Last vom Bediener genommen und die Zahl der Gutteile signifikant steigt. Durch die sensorische Kontrolle gehören Hautablösungen und unvollständige Formfüllungen der Vergangenheit an. Durch Einsatz von Temperatur-, Druck- und DEA-Sensoren sowie Umgebungsparametern wie Temperatur, Luftdruck und -feuchtigkeit werden Prozessschwankungen frühzeitig erkannt. Auf einem grafischen Dashboard werden dabei alle Daten visuell dargestellt.
  • Eine weitere Drittplatzierung in der Kategorie „Technologie“ ging wieder an eine „Fachkraft/Profi“. Dr.-Ing. Tobias Schaible vom Stuttgarter Institut für Kunststofftechnik beeindruckte mit seiner Arbeit zur Inline-Charakterisierung und Vorhersage der Viskosität sowie des initialen Blasenwachstumsverhaltens beim Schäumen. Die Inline-Beobachtungsmethode ermöglicht erstmals die Charakterisierung des am Blasenrand vorherrschenden Dehndeformationsverhaltens im realen Verarbeitungsprozess.

Alle FSK-Innovationspreis-Sieger unterstreichen den Anspruch der Protagonisten, Lösungen für die Zukunft zu liefern.
 

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