Engel Austria liefert zwei 8.000-Tonnen-Spritzgießmaschinen nach Nordamerika

Kleine Stellfläche durch Zwei-Platten-Bauweise der Großmaschinen

Ein Blick auf den Werkzeugraum verdeutlicht die Größe der Maschine. Insgesamt bringt sie es auf eine Länge von 29,3 Metern.

Mit zwei in die USA gelieferten Spritzgießmaschinen stellt der österreichische Spritzgießmaschinenhersteller Engel einen neuen Rekord auf. Mit einer Schließkraft von jeweils 8.000 Tonnen sind es die größten Maschinen, die jemals im Werk St. Valentin in Österreich gebaut wurden. Die beiden Engel „Duo 130000/130000H/8200 Combi US“-Maschinen wurden bei Infiltrator Water Technologies (kurz IWT) im Werk Winchester, Kentucky, in Betrieb genommen. Das Tochterunternehmen von Advanced Drainage Systems (kurz ADS) produziert dort Produkte für das Wassermanagement.

Die zwei Duo Spritzgießmaschinen sind mit je zwei 85.000-Kubikzentimeter-Spritzaggregaten ausgestattet. Das maximale Schussgewicht beträgt 122 Kilogramm. Mit einer Länge von 29,3 Meter und einer Breite von 6,4 Meter sind die Maschinen zwar riesig. Relativ zur Schließkraft und zum Spritzvolumen fällt die Stellfläche aufgrund der Zwei-Platten-Bauweise der Großmaschinen allerdings klein aus. Immer öfter erhält Engel Anfragen für maßgeschneiderte Lösungen im extrem hohen Schließkraftbereich. Schließkräfte mit 10.000 Tonnen und mehr sind möglich. Maschinen dieser Größenordnung können Einzelschussgewichte von mehreren 100 Kilogramm Material verarbeiten und erreichen Materialdurchsätze von zwei Tonnen pro Stunde.

Bislang größte Engel Spritzgießmaschine

Auch wenn man im Werk in St. Valentin gewohnt ist, große Maschinen zu bauen, stellten die beiden 8.000-Tonnen-Maschinen eine besondere Herausforderung dar. Jim Moran, Business Development Manager bei Engel North America, sagt: „Wenn man sich nur vorstellt, was alles nötig war, um die Maschinen von Österreich in die USA zu transportieren. Die Platten wurden zum Beispiel mit Frachtkähnen auf der Donau befördert“, beschreibt Moran eine der Hürden, die überwunden werden mussten. „Vor der Auslieferung wurde jede der Maschinen im Engel Werk komplett aufgebaut und getestet, um dann für den Transport nach Amerika wieder zerlegt zu werden.“

Infiltrator investierte in den Bau einer neuen Halle, um Platz für die riesigen Maschinen zu schaffen. Die Anlieferung der Maschinenkomponenten aus Österreich erfolgte in 29 Lkw-Ladungen. Über zwei Monate wurde die erste Maschine installiert und gleichzeitig Gebäude, Infrastruktur und Peripherie fertiggestellt. Dazu gehörte ein 135-Tonnen-Hallenkran für den Transport der Werkzeuge in und aus der Maschine, der auch dazu verwendet wurde, die Maschine aufzustellen. „Der Einsatz der Engel Mitarbeiter war unglaublich“, betont David Gedritis, Director of Manufacturing Capital Implementation bei Infiltrator. „Lange Arbeitstage und Arbeit am Wochenende machten es möglich, dass die Installation rasch abgeschlossen wurde.“

Schnelles Projekt von der Konzeption bis zur Auslieferung

Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung basierte das Projekt auf enger Teamarbeit. „Wir haben uns wieder für die Zusammenarbeit mit Engel entschieden, weil wir eine lange Geschäftsbeziehung haben, frühere Projekte zeitgerecht abgeschlossen und die Kosten nicht überschritten wurden“, berichtet Ron Brochu, Vice President of Manufacturing bei Infiltrator. „Die Produktionszellen laufen seit der Inbetriebnahme reibungslos mit hoher Verfügbarkeit und Produktivität.“ Den Auftrag erhielt Engel im November 2020. Die erste Maschine wurde im Februar 2022 übergeben. Jetzt, ein Jahr später wurde die zweite baugleiche Maschine geliefert.

Nachhaltig in die Zukunft investiert

Das Thema Nachhaltigkeit spielte im Gesamtprojekt eine große Rolle. „Wasser ist eine wertvolle Ressource“, erklärt Scott Barbour, President und CEO von ADS. „Diesem Aspekt werden wir mit innovativen Produkten für das Wassermanagement, die einen hohen Recyclinganteil haben, gerecht. Unser Unternehmen recycelt mehr Kunststoff als jedes andere in Nordamerika.“ „Wirklich spannend sind die neuen Möglichkeiten, die sich für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Produkte auftun“, ergänzt Bryan Coppes, Vice President Engineering and R&D von Infiltrator. „Wir haben beachtliche Summen in neue Anlagen investiert und das wird es uns ermöglichen, unsere Produkte noch wirtschaftlicher und effizienter herzustellen.“

Engel hat kürzlich von Ecovadis als bislang einziger Spritzgießmaschinenbauer den Gold-Status verliehen bekommen. Die Rankings umfassen Daten von mehr als 90.000 Unternehmen und fokussieren jeweils die globalen Beschaffungsketten. Bewertet werden sowohl die ökologischen als auch sozialen und ethischen Leistungen der Unternehmen. Der Maschinenbauer ist stolz auf Langzeitpartnerschaften mit Kunden wie Infiltrator und ADS. „Ein Projekt wie dieses ist immer eine Herausforderung. Die Größe der Maschinen, der Innovationsgrad und das Investitionsvolumen erhöhen natürlich das Risiko bei so einem Vorhaben. Aber unsere lange Zusammenarbeit, das gegenseitige Vertrauen und nicht zuletzt, dass jeder weiß, was für den anderen wichtig ist, sind Erfolgsfaktoren, die ganz klar für sich sprechen“, erklärt Vanessa Malena, President Engel North America. „Wir sind begeistert zu sehen, was wir zusammen erreicht haben. Wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden Lösungen entwickeln, dann setzen wir alles in Bewegung, um unsere Kunden mit innovativen und zukunftsweisenden Konzepten noch erfolgreicher zu machen.“