
Gemeinsam mit dem Kunststoff-Institut Lüdenscheid hat W. Willpütz Kunststoffverarbeitung in einem ambitionierten Projekt Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen am Produktionsstandort Köln entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Durch eine umfassende CO2-Bilanzierung sollten Einsparpotenziale aufgedeckt und umgesetzt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Willpütz konnte seine CO2-Emissionen deutlich reduzieren und gleichzeitig die Materialeffizienz steigern. Dies ist die Basis für eine nachhaltige Zukunft des Unternehmens.
CO2-Bilanz als Grundlage für nachhaltige Transformation bei Willpütz
Im ersten Schritt des gemeinsamen Projekts erfolgte die Erstellung und Analyse einer CO2-Bilanz. Hierbei wurden alle Prozesse von Scope 1 bis Scope 3 für das gesamte Unternehmen am Standort Köln betrachtet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Datenbasis für einen erfolgreichen Veränderungsprozess. Berücksichtigt wurden alle relevanten Emissionsquellen wie Wärmeerzeugung, Fuhrpark, Stromverbrauch, Materialeinsatz, Dienstreisen und Entsorgung. Mit Hilfe dieser Bilanz konnten zentrale Handlungsfelder identifiziert werden: So bietet der Kunststoffverbrauch mit über 77 Prozent der Emissionen einen der größten Hebel zur Reduktion. Rund elf Prozent entfallen auf den Stromverbrauch.
Darüber hinaus hat das Kunststoff-Institut Lüdenscheid im Rahmen einer umfassenden Makroanalyse nach übergeordneten Lösungsansätzen gesucht, um den CO2-Fußabdruck mit dem Projektziel um zehn Prozent zu reduzieren. Dabei wurden mögliche strategische Ansatzpunkte zur Ressourceneinsparung und zur Steigerung der Nachhaltigkeitseffekte identifiziert. Das Kunststoff-Institut Lüdenscheid hat die Prozessketten und Stoffströme bei Willpütz analysiert. Das Produktspektrum sowie die Produkt- und Kundenanforderungen wurden betrachtet, um die Roadmap in Hauptkategorien zu unterteilen. Der Fokus wurde auf die folgenden drei Hauptthemen gelegt, da hier die größten Verbesserungspotenziale erwartet wurden:
- Materialsubstitution
- Neue oder alternative Druckverfahren
- Produktdesign
Konkrete Erfolge: Neues Kleiderbügeldesign spart jährlich 185,7 Tonnen CO2 ein
Als besonders effektiv hat sich der Einsatz von Recyclingmaterial erwiesen. Durch die Umstellung von 100 Prozent Neuware auf einen Rezyklatanteil von 70 Prozent konnten die CO2-Emissionen allein durch diese Maßnahme um fast 40 Prozent reduziert werden, ohne dass sich die Produkteigenschaften verändert hätten. Voraussetzung für diesen Ansatz war die Identifikation einer quantitativ und qualitativ verlässlichen PCR-Materialquelle, die im Rahmen der Makroanalyse gefunden werden konnte. Ebenso musste die Kundenakzeptanz erreicht werden. Ergänzend wurde ein neues, materialsparendes Kleiderbügeldesign entwickelt, das in der Jahresproduktion bis zu 185,7 Tonnen CO2 einspart.
Ein weiterer Projektschwerpunkt war die Überlegung, Kleiderbügel auch aus biobasierten Kunststoffen herzustellen. Auch wenn deren Einsatz durch begrenzte Verfügbarkeit und höhere Kosten noch eingeschränkt ist, wurde damit ein wichtiger Grundstein gelegt, um zukünftig auf entsprechende Marktveränderungen reagieren zu können und damit fossile Rohstoffe zu ersetzen.
Neues Produktdesign fördert Kreislaufwirtschaft
Besonderes Augenmerk wurde auf die zirkuläre Produktgestaltung gelegt. Die Einführung eines geschlossenen Recyclingkreislaufs für Kleiderbügel zeigt deutliche Erfolge: Bereits 15 Prozent der Kleiderbügel werden in Deutschland und Europa erfolgreich zurückgeführt und wiederverwendet. Damit spart das Unternehmen nicht nur Ressourcen, sondern stärkt auch seine Position als Vorreiter in der nachhaltigen Kunststoffverarbeitung. Ein Meilenstein in diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern wie Schiesser. Gemeinsam wurde ein System etabliert, das Recycling und Wiederverwendung von Materialien in den Mittelpunkt stellt. So bestehen die neuen Kleiderbügel zu 60 Prozent aus Recyclingmaterial, das aus alten Kühlschränken gewonnen wird. Dieser innovative Einsatz von „Eco PS“ setzt Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft und wird von Kunden und Partnern gleichermaßen geschätzt.
Nachhaltigkeit und Rentabilität sind bei Willpütz kein Widerspruch
Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit können Hand in Hand gehen, wie die Ergebnisse des jüngsten Projekts mit Willpütz belegen. Neben erheblichen CO2-Einsparungen konnten auch signifikante Kosteneinsparungen erzielt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in eine langfristige Roadmap ein, die weitere Neuerungen und Einsparpotenziale erschließen soll. Neben dem verstärkten Einsatz von Rezyklaten soll auch das Produktdesign konsequent an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden.
Das Projekt wurde zudem vom Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt, das die Projektkosten mit 70 Prozent förderte. Durch diese Maßnahmen kann Willpütz die Kundenbindung weiter ausbauen und stärken, indem nicht nur Produkte, sondern auch eine umfassende Beratung zu innovativen und nachhaltigen Lösungen angeboten werden. Wie genau hat sich aber die Zusammenarbeit mit den Kunden verändert und inwieweit hat das Projekt die Sichtweise verändert?
Willpütz stärkt Kundenbindung durch Rezyklat-Initiative
„Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden hat sich durch den Einsatz von Rezyklat deutlich verändert. Zwar erfordert der Umgang mit Rezyklat etwas Mehraufwand und den Aufbau von Know-how, doch dieser Einsatz hat uns ein Alleinstellungsmerkmal und einen Vorsprung im Markt verschafft. Wir konnten die Kundenbindung stärken, indem wir proaktiv auf unsere Kunden zugegangen sind und uns als kompetenter Partner mit neuen Ideen rund um das Produkt positioniert haben. Dies hat unsere Kunden inspiriert und zur Unternehmenssicherung beigetragen“, erklärt Michael Willpütz.
Das Unternehmen beweist damit, dass sich ökologische Verantwortung und unternehmerischer Erfolg nicht ausschließen. „Das Projekt hat unsere und auch meine Sicht auf die Dinge grundlegend geändert. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit, die langfristig hilft neue Aufträge zu generieren und damit das Unternehmen wirtschaftlich absichert. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf unser Unternehmen sind positiv, da wir durch unsere nachhaltigen Ansätze neue Aufträge gewinnen konnten. Nachhaltigkeit ist nicht zwangsläufig teurer, wie oft angenommen wird. Vielmehr bietet sie Chancen für Innovation und langfristige Kundenbindung." Das Projekt dient als Vorbild für die gesamte Branche und stellt einen wichtigen Schritt in eine nachhaltige Zukunft dar.