K 2022 Trendbericht Asien visualisiert globale Lieferketten im Wandel

Lokalisierung und Regionalisierung

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Die Welt hat in den letzten zwei Jahren ungeahnte wirtschaftliche Verwerfungen erlebt, auch aufgrund pandemiebezogener Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19. Diese haben die Mobilität eingeschränkt und geringere Ausgaben für Güter und Dienstleistungen nach sich gezogen. Das hat zur Erschütterung von Angebot und Nachfrage geführt und die Resilienz der weltweiten Lieferketten auf die Probe gestellt. Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abzufedern, ist eine Diversifizierung bei Angebot und Nachfrage erfolgt. Hersteller in aller Welt haben auf lokale oder regionale Produktion umgestellt, um ihre Abhängigkeit von vermeintlich riskanten Quellen zu verringern oder ganz zu eliminieren. Der aktuelle Trendbericht Asien zur K 2022 beleuchtet diese Entwicklung aus verschiedenen Perspektiven wie Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und Recycling.

China steht als zweitgrößte Wirtschaft der Welt im Zentrum der globalen Lieferkette, nicht nur aufgrund der Größe seines Marktes und der umfangreichen Lieferketten, sondern auch wegen seiner großen und leistungsfähigen Häfen und Verkehrsnetze. In jüngster Zeit wurde China jedoch durch den Ausbruch von Covid-19, Schulden und einen rückläufigen Immobilienmarkt behindert. Das Wachstum sollte 2021 acht Prozent betragen, bevor es 2022 auf 5,1 Prozent zurückgeht. Mit der Stabilisierung der Märkte wird das Wachstum nichtsdestotrotz bis 2023 wieder anziehen. Ab diesem Jahr haben sich die chinesischen Im- und Exporte mit Handelspartnern der Southeast Asian Nations (Asean) um 19,7 Prozent, der Europäischen Union um 19,1 Prozent und den USA mit 20,2 Prozent wieder erholt. Der Handel mit den ostasiatischen Konkurrenten Japan und Südkorea ist um 9,4 Prozent bzw. 18,4 Prozent gestiegen.

Jetzt, wo die Pandemie in den meisten Regionen abebbt und sich mehr Ländern wieder öffnen, stehen die Hersteller vor neuen Herausforderungen wie hohen Rohstoff- und Energiepreisen, logistischen Engpässen und der Inflation, wenn sie den Bedarf der Verbraucher nach kostengünstigen Produkten decken und mit der technischen Entwicklung Schritt halten wollen, um wirtschaftlich tragfähig zu werden. Auch die Digitalisierung wie die Behebung des Fachkräftemangels wird weiter eine wichtige Rolle spielen, um Produktion und Vertrieb effizient zu halten.

Digitale Ökonomie in Asean

Die Asean-Staaten, zu denen Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam gehören, sind ein großer Markt mit 661,9 Millionen Einwohnern. Dieser ständig wachsende Handelsblock ist die fünftgrößte Wirtschaft der Welt mit einem Bruttosozialprodukt von zusammen drei Billionen Dollar im Jahr 2020. Im Vergleich dazu haben die USA 20,9 Billionen Dollar erzielt, China 14,7 Billionen Dollar, Japan fünf Billionen Dollar und Deutschland 3,8 Billionen Dollar. Die Region hat sich während der Pandemie gemeinsam hinter die strengen Eindämmungsmaßnahmen gestellt und wirtschaftlich darauf reagiert. Auch hier war der Handel von der Pandemie betroffen: Im- und Exporte lagen 2020 acht Prozent unter dem Vorjahr.

Um die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie 2022 einzuleiten, müssen die Asean-Staaten mutigere Schritte hin zu Produktions-Drehkreuzen, grüner Infrastruktur, digitalen Investitionen, Umschulung von Talenten und hochwertigen Lebensmittelindustrien unternehmen. Wenn man bedenkt, wie die Digitalisierung Unternehmen bei der Aufrechterhaltung ihrer Geschäfte trotz kontaktloser Transaktionen geholfen hat, dann ist die Einführung digitaler Technologie zu einem Muss geworden. Covid-19 hat gerade in letzter Zeit die digitale Wende der Region beschleunigt, da sich digitale Technologien während der Pandemie als kritischer Treiber für die Wirtschaft erwiesen haben. Deshalb wurde auch der Asean Comprehensive Recovery Framework, die Covid-19 Exit-Strategie der Asean-Staaten für die gesamte Gemeinschaft, auf dem 37. Asean-Gipfel im November 2020 verabschiedet, um den digitalen Übergang der Region zu beschleunigen. Diese sogenannte „4. Industrielle Revolution“ kann die Wettbewerbsfähigkeit der Asean-Staaten durch mehr Innovation, mehr Tätigkeiten auf höheren Stufen der Wertschöpfungsketten, mehr Arbeitsplätze für besser ausgebildete, niedrigeren Kapitalbedarf und zunehmend kundenspezifische Produkte steigern.